Tiere, Natur & Umwelt

BUND Insektenspaziergang am Samstag den 10.5.2025

Bei schönem Wetter startete der Insektenspaziergang pünktlich. Zusammen mit Uli Sach (B.U.N.D.) wollten wir der Insektenwelt an den Wegrändern von...

Bei schönem Wetter startete der Insektenspaziergang pünktlich. Zusammen mit Uli Sach (B.U.N.D.) wollten wir der Insektenwelt an den Wegrändern von Wiesen und Hecken nachspüren. Simone Reusch (B.U.N.D.) stellte leihweise einige Becherlupen zur Verfügung, damit die ganz kleinen Insekten in Ruhe betrachtet werden konnten. Schnell wurden schon die ersten Exemplare gefunden, z.B. die gerade häufig vorkommenden grünen Blattrüssler (Rüsselkäfer) der Phyllobius Spezies. Ebenfalls häufig ist zurzeit die recht auffallende Blutzikade (so benannt wegen ihrer markanten schwarz-roten Färbung) und die sogenannte Gescheckte Breitmundfliege – eine besondere Fliege, die sich sehr bedächtig bewegt und ein auffallend breites Mundwerkzeug besitzt. Außerdem warteten zwei schon vorbereitete Überraschungen auf die Insektenspaziergänger, ein Pseudoskorpion und ein Ameisenlöwe (Larve der Ameisenjungfer). Beide waren von Uli Sach bereits am Vortag gefunden und fürs einfachere Betrachten in geeignete Behältnisse gesetzt worden (anschließend wurden sie natürlich wieder in ihre Lebenswelt zurückgebracht).

Die kleinen Pseudoskorpionarten, die es bei uns gibt, werden nur wenige Millimeter groß und ihnen fehlt der typische lange Schwanz mit dem Giftstachel. Somit war die Stimmung der Teilnehmenden doch sehr entspannt und interessiert. Die Pseudoskorpione findet man im Laub- und Bodenstreu, unter lockerer Rinde von Totholz oder am Waldboden auf Moos. Wie einige andere Insektenarten klammern sich die Pseudoskorpione gerne an flugfähigen Insekten fest, um sich wegtragen zu lassen – Flugtaxi könnte man dies nennen.

Den Ameisenlöwen mussten wir in seinem provisorischen Zuhause dann doch erst einmal suchen, denn er hat dieselbe Färbung wie die umgebende Erde. Für seine Beutezüge bedient er sich einer speziellen Taktik. Er bevorzugt sehr trockene Standorte, die meist gut vom Regen geschützt sind. Dort gräbt er Trichter in die lockere, kleinkrümelige Erde und versteckt sich darin am tiefsten Punkt. Dort sitzt er auf der Lauer und nur seine langen Klauen kann man manchmal entdecken. Verirrt sich jetzt eine Ameise oder auch ein anderes kleines Insekt in den Trichter, gibt es kaum mehr ein Entrinnen, da die Steilwände mit der lockeren Erde immer wieder nachrieseln und zudem der Ameisenlöwe von seinem Versteck aus Erde auf das Insekt schleudert, so dass es weiter in den Trichter rutscht. Bekommt der Ameisenlöwe die Beute mit seinen langen Zangen zu fassen, zieht er es mit unter die Erde, wo er es tötet und verspeist. Auch anderes Besonderes gab es zu finden: In einem Trockenareal mit speziellen Pflanzen konnte man der Goldenen Schneckenhaussandbiene zusehen, wie sie die dort zerstreut ausliegenden Schneckenhäuser aufsucht und im Innern der Schneckenhäuser ihre Kinderstube baut. Dafür werden von dieser Wildbiene mehrere der leeren Schneckenhäuser mit zerkauten Pflanzenresten beklebt, vermutlich um sie zu tarnen oder zu markieren.

Diese und andere Erläuterungen zur Insektenwelt während des Spaziergangs gaben Anlass zum regen Austausch von eigenen Beobachtungen und Erfahrungen unter den Teilnehmenden. In langsamem Tempo ging es entlang von Wiesen, Äckern und Hecken. Alle betätigten sich fleißig an der Suche und so kamen doch einige Insekten- und Spinnenarten zusammen. Die meisten davon konnten von Uli Sach gleich bestimmt und fotografiert werden. Anhand dieser Fotos ergab die Nacharbeit zuhause noch weitere oder exaktere Bestimmungen und so konnte für die Teilnehmenden daraus eine Artenliste und eine Bildersammlung mit allen Insekten und Spinnen dieses gemeinsamen Vormittags erstellt werden. Hier einige Arten, die man nicht so oft findet: Steifrauken-Kleinrüssler, Frühjahrsapfelblattsauger, Schafgarben-Blattrüssler, Elegante Schmuckfliege, Gemeine Breitstirnblasenkopffliege, Gemeine Sumpfschwebfliege, Bunter Weiden-Flohkäfer und (ein besonderer Fund) der Westeuropäische Krümelkanker (Anelasmocephalus cambridgei), eine Weberknechtart.

Nach gut 2 Stunden war der Spaziergang zu Ende. Es war eine gute Gelegenheit, die uns nicht so zugängliche Insektenwelt besser kennenzulernen und so manche Frage zu beantworten, auch im Austausch untereinander.

Uli Sach wird nochmals einen Insektenspaziergang anbieten, diesmal im Wald, ein Termin steht jedoch noch nicht fest und wird rechtzeitig unter BUND Heckengäu in den Gemeindeblättern veröffentlicht.

Der BUND Heckengäu bedankt sich recht herzlich bei Uli Sach für die interessante und kurzweilige Führung, wir konnten alle noch viel Neues lernen.


Erscheinung
Amtsblatt der Gemeinde Wiernsheim
NUSSBAUM+
Ausgabe 24/2025
von Gemeinde Wiernsheim
13.06.2025
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