Vor Kurzem hatten wir Landfrauen die Gelegenheit, an einem der wenigen Besichtigungstermine für die Bunkeranlage bei Unterriexingen teilzunehmen.
Die bereits 1936 erbaute Anlage wurde mit großem Enthusiasmus und gegen viele bürokratische Hürden in Stand gesetzt.
Herr Meißner nahm unsere Gruppe nahe dem Eingang in Empfang und berichtete uns von den Plänen und dem Bau der Befestigungsanlage. Dabei gab es zahlreiche interessante Details zu erfahren. So befand sich allein auf der Strecke von Hochdorf nach Oberriexingen beispielsweise alle 250 Meter ein Bunker. Die Überreste können wir oft noch im Wald sehen.
Danach machten wir uns an den Abstieg zum Eingang der Anlage, die einst dafür geplant war, ca. 55 Soldaten für wenige Tage Unterschlupf zu bieten. Wir folgten Herrn Meißner durch lange Gänge und viele Räume, in denen die Männer damals ohne Strom und nur mit selbst mitgebrachtem Equipment ausharren sollten. Besonders bemerkenswert waren die ausgeklügelte Belüftung und die Wasserversorgung. Auch optisch sollte der Bunker etwas hermachen, so sind bis heute die mit speziellen Walzen aufgetragenen und in jedem Raum unterschiedlichen Tapetenmuster an den Wänden zu erkennen.
Tatsächlich in Betrieb war der „Bunker 388“ nie, er entsprach schon damals nicht mehr dem Stand der Technik. Kurz nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs wurde er wie die meisten anderen Anlagen gesprengt und sämtliches Inventar von der notleidenden Bevölkerung entfernt. Später hielten sich oft Jugendliche dort auf, wie man an zahlreichen Graffiti sehen kann, bis der Bunkerforscher Roland Essig sich der Erhaltung dieses Denkmals annahm.
Wir konnten an diesem Tag sehr viele Eindrücke und spannende Fakten sammeln und möchten uns auf diesem Wege nochmals recht herzlich bei Herrn Meißner für diese Möglichkeit bedanken!