Bunte Bänke vor der Karlsburg

Quatschen im roten C, Picknick auf dem orangefarbenen H

Auf Durlach setzen? Klar doch und grundsätzlich sowieso. Und jetzt auch noch ganz konkret: Seit Anfang März gibt es vor der Karlsburg sieben Bänke in Form der sieben Großbuchstaben, die das Wort DURLACH bilden.

Der Herr dieser Bänke oder überhaupt fast aller Bänke in Durlach ist Elmar Wintermeyer. Er ist Abteilungsleiter Gartenbau und Grünflächenmanagement beim Stadtamt Durlach.

20 Meter lang

„Wir bekamen aus dem Ortschaftsrat im September 2021 den Auftrag, Vorschläge für kommunikative Bänke zu erarbeiten“, berichtet er. Ein Mitglied der Grünen-Fraktion habe ihm einen Katalog gegeben, in dem seien Bänke mit den Buchstaben REMICH, die in Remich in Luxemburg stehen, abgebildet gewesen. „Das war damals einzigartig“, sagt er, „wir in Durlach haben jetzt die zweiten. Das ist schon etwas Besonderes, auch für Touristen.“

Da die Installation rund 20 Meter lang ist, bot sich als Standort der Platz vor der Karlsburg an. „Beim Flohmarkt stören sie wohl nicht und können genutzt werden“, so Elmar Wintermeyer weiter. „Für den Weihnachtsmarkt werden wir sie allerdings abschrauben.“

2 x 2 Meter messen die Bänke, 45 Zentimeter sind sie hoch. Die Füße sind aus Edelmetall und in einem Betonfundament verankert, „gegen das Verrutschen und als Sicherung“, so Elmar Wintermeyer. Die Verblendung ist aus Aluminium, die Sitzfläche aus Eiche aus Deutschland. „Wir haben uns gegen Tropenholz entschieden“, erklärt er.

Auf der dem Schlossplatz zugewandten Seite sind die Blenden farbig lackiert. „Ursprünglich war angedacht, sie in den badischen Farben Gelb und Rot zu streichen“, berichtet er, „dann jedoch hat sich der Ortschaftsrat für bunt in Regenbogenfarben entschieden.“

Hohe Akzeptanz

Jeder Buchstabe hat etwas Besonders. Das orangefarbene D ermöglicht es, das Menschen, die nicht in Kontakt sind oder sein wollen, rundum Rücken an Rücken sitzen können. Das gelbe U bietet die Alternativen, sich nach innen und einander zugewandt oder sich nach außen abgewandt zu setzen. Auch beim grünen R ist beides möglich.

Die klassische Sitzposition über Eck erlaubt das blaue L. Wer auf den Beinchen vom A sitzt, hat eine für eine Unterhaltung angenehme Mittelposition zwischen über Eck und gegenüber. Zu einem fast klassischen Kreis lädt das rote C ein. Was mit dem orangefarbenen H wunderbar geht, zeigen gerade drei Schülerinnen: Sie sitzen auf den Beinchen und Ärmchen des Hs und nutzen den Mittelbalken als Tisch für ihr Picknick in der Sonne.

Gerade bei schönem Wetter würden die Bänke gut angenommen, sagt Elmar Wintermeyer. Er höre auch viel Zustimmung und nehme eine hohe Akzeptanz wahr. Natürlich gebe es auch die eine oder andere negative Anmerkung: „Habt Ihr sonst nichts zu tun?“, „Was das wieder kostet!“, „Die Lücken in den Buchstaben muss man abdecken, sonst wird Abfall reingeworfen.“ „Nein“, da ist Elmar Wintermeyer ganz klar, „So etwas Schönes kann man doch nicht verunstalten.“

Sitzen, nicht laufen

Einen Wermutstropfen gibt es dann aber doch: Auf den Bänken sind deutliche Spuren von kleinen Schuhen zu sehen. „Ich wünsche mir, dass die Eltern ihren Kindern klarmachen, dass das kein Spielgerät und auch kein Abfallkorb ist. Die Leute wollen darauf sitzen.“ Also müssten die Bänke sauber bleiben.

Auch auf dem Saumarkt sind im Übrigen kommunikative Bänke geplant, einmal eine geschwungene Bankschlange, einmal ein Kreis. Nein, es habe nicht die Idee gegeben, dort das kurze Wort SAU durch Bänke zu gestalten, sagt er. Wirkung hat DURLACH doch. „Es gibt wohl Anfragen aus Aue und aus den Bergdörfern nach Bänken mit den Ortsnamen“, sagt Elmar Wintermeyer. (rist)