Im Laufe der ersten Dezemberwoche waren am Vormittag bemerkenswerte Wanderbewegungen in Ditzingen zu beobachten: „Vom Berg oben“ (ehemalige Konrad-Kocher-Schule/Hauptstelle) und „von der Stadt unten“ (ehemalige Wilhelmschule/ Außenstelle) liefen aufgeregte und neugierige Kinder der zweiten Klassenstufe auf die Stadthalle zu. Denn dort sollten sie nicht nur eines der ältesten Spiele der Welt kennenlernen, sondern auch auf eine ganz besondere Art und Weise mit ihren zukünftigen Mitschülern und Mitschülerinnen der neuen Doris-Leibinger-Grundschule Kontakt aufnehmen. In der Stadthalle warteten bereits drei Mitarbeiter des Jugendwerks Ditzingen (unterstützt von zwei FSJlerinnen) darauf, die Kinderschar zu „umgarnen“ sowie in trickreiche Fadenspiele „zu verwickeln“. Nachdem sich jedes Kind einen bunten Faden ausgesucht und die erste einfache Fadenfigur in Form einer Hose, in deren Mitte durch geschicktes Loslassen und Spannen „ein Floh“ zu hüpfen schien, geübt hatte, platzte „der Knoten“. In unterschiedlichen Workshops trafen sich Kinder, die zusammen eine komplexere Fadenfigur erlernen wollten. Schon bald zeigten sie sich gegenseitig voller Stolz ihre Fadenkunstwerke. Egal ob Hexenbesen, Eiffelturm, Stern oder Trommel, niemand wurde allein gelassen, wenn er beim Erlernen der Figur „den Faden verloren“ hatte. Dabei spielte es keine Rolle mehr, ob jemand „von oben“ oder „von unten“ gekommen war. Mit Hilfe der bunten Fäden wurde ein neues Netzwerk „gesponnen“ oder an bereits bekannte Kontakte „angeknüpft“. Auch nach über tausend Jahren hat das Fadenspiel seinen Reiz nicht verloren und die Ditzinger Zweitklässler durften hautnah erleben, wie viel Spaß und Freude das gemeinsame Spielen auch heute noch bringen kann. So ist zu hoffen, dass durch diese schöne, vom Jugendhaus initiierte Aktion ein unsichtbares Band geknüpft wurde, das die Schülerschaft der Doris-Leibinger-Grundschule trotz der im Moment noch bestehenden räumlichen Trennung enger miteinander verbindet. Die Kinder der zweiten Klassenstufe sind jedenfalls schon jetzt sehr gespannt, welche schönen gemeinsamen „Verwicklungen“ es in Zukunft noch geben wird.