Wunderbar blüht es im sommerlichen Steingarten: Mittagsblumen flirren in Magentarot, Weißer Mauerpfeffer schimmert in Weiß und bald erscheinen die riesigen gelben Blüten der Opuntien. Tagein, tagaus holen sich hier Wildbienen Pollen und Schmetterlinge tanken Nektar. Schade, wenn in vielen Vorgärten nur Schotter liegt.
Schottergärten sehen ganzjährig gleichmäßig trostlos aus. Wo oberirdisch nichts wächst, können auch keine tierischen Organismen leben. Die schwere Schotterauflage verdichtet den Boden, und weil kein Luftaustausch stattfindet, überdauern nur noch wenige Mikroorganismen in der Erde. Die vermeintlich pflegeleichte Anlage wird sich langfristig als arbeitsintensiv und teuer erweisen. Nur noch hartnäckige Wurzelunkräuter können hier Fuß fassen – und dies werden sie früher oder später tun, weil Samen durch die Luft anfliegen. Die verdichtete Erde lässt sich nicht mehr neu bepflanzen: Man muss irgendwann Schotter und kaputte Erde tiefgründig ausbaggern und mit belebtem Boden neu auffüllen.
Im Moment erleben wir wieder, wie stark sich Schotterflächen aufheizen – ebenso wie Pflasterbelag und asphaltierte oder betonierte Flächen. Unter den Baumkronen spüren wir dagegen wohltuende Kühle. Jeglicher Bewuchs trägt dazu bei, die Erhitzung der Siedlungsräume abzumildern.
Agnes Pahler