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Mit einer 3D-App

Burgfeste Dilsberg nun auch digital erleben

Von nun an kann die Burgfeste Dilsberg auf einer digitalen Zeitreise besucht werden. Die Monumente 3D-App zeigt sie als virtuelle Rekonstruktion.
Einige Menschen schauen auf ihre Smartphones und Tablets.
Die neue App „Monumente 3D“ wurde direkt vor Ort auf Smartphone und Tablet getestet.Foto: kis

Die digitale Zeitreise im Innenhof der Burgfeste Dilsberg war professionell vorbereitet. Wasser und Verköstigung, jede Menge Technik und drei Monitore warten auf die Gäste. Patricia Alberth, Geschäftsführerin der Staatlichen Schlösser und Gärten und Gisela Splett, Staatssekretärin im Finanzministerium Baden-Württemberg, begrüßten die Gäste zur Vorstellung der „Monumente 3D App“ für die Burgfeste Dilsberg.

„Wir öffnen seit 2024 für über 4 Millionen Gäste den Zugang zu den Monumenten. Für Jung wie Alt, und jetzt wird aus analogem auch digitaler Zugang möglich.“ Die Staatssekretärin zitiert Mark Twain über die Schönheit des Dielsbergs: „Der Dilsberg ist", notierte Mark Twain, nachdem er in zwei Stunden ächzend hinaufgestiegen war, „ein wunderlicher Ort“.

„Was nicht in den Akten ist, ist nicht in der Welt“

Die Sanierung des Treppenturms habe 700.000 Euro gekostet und da wird auch noch mehr kommen, denn es gibt noch jede Menge Treppen in den Gebäuden, verspricht Splett. „Auch die Beleuchtung des unterirdischen Brunnschachts wurde ertüchtigt“, freute sie sich. Sie will die Burgfeste für ein breites Publikum weiter attraktiv machen. Und Digitalisierung macht oft auch vor historischen Monumenten nicht halt. „Was nicht in den Akten ist, ist nicht in der Welt“

Digitales Angebot erweitert

Wir brauchen digitale Informationen, die Jugendlichen und Schüler sind damit aufgewachsen, man möchte modern und am Puls der Zeit bleiben. „Besonders für die jüngere Generation, die die digitalen Formate gewohnt sind, schaffen wir hier spannende und unterhaltsame Möglichkeiten, unser kulturelles Erbe neu zu entdecken.“ so Alberth. Weil die Vergangenheit und so auch in der neuen modernen Zeit erreicht. Nun ist die Burg kein stummer Zeitzeuge mehr, sondern sind eingetreten in „digital lands“. So wie beispielsweise Barockschloss Mannheim und Schloss Bruchsal schon in der App zur Verfügung stehen. Die App ist fachlich fundiert und wissenschaftlich untermauert. Es ist spannend zu sehen, wie die Burgfeste über dem Neckartal früher ausgesehen hat. Geholfen hat ein noch nicht veröffentlichter Kartenfund von 1917, der auch noch mal einen guten Einblick in die Gebäude gegeben hat. Als Nächstes sollen Schloss und Schlossgarten Weikersheim als Nr. 5 nach der Burgfeste Dilsberg in die App folgen.

Wie bei einem Videospiel

Dr. Frithjof Schwartz, Projektleiter „Virtuelle Rekonstruktion von Kulturliegenschaften“ erklärt, dass es mit dem Handy oder Tablet wie bei einem Videospiel funktioniert. Er kennt alle Details und veranschaulicht diese den Gästen. Bürgermeister Jan Peter Seidel, Landtagsabgeordneter Hermino Katzenstein, erster Landesbeamter und Stellvertreter des Rhein-Neckar-Kreises Stefan Hildebrandt, stellvertretender Ortsvorstand Dilsberg Thomas Ruf, Abgeordneter des Landtags Baden-Württemberg Albrecht Schütte sind alle vor Ort und freuen sich darüber, was gemeinsam auf die Beine gestellt wurde.

„Der ganze Ort ist mit inbegriffen, nicht nur die Burgfeste“, betont Schwartz. Beides ist so miteinander verwoben, dass wir uns entschlossen haben, dies mit in die App einzubeziehen. Die virtuelle Rekonstruktion lässt die einstige Größe und Bedeutung der Burganlage wiederaufleben. Mit den mobilen Geräten kann die Burg aus verschiedenen Perspektiven erkundet werden. Man kann durch interaktive 3D-Modelle navigieren. Neben der Architektur bietet die App zusätzlich interessante Informationen zur Flora und Fauna des Areals. Fledermäuse und Springspinnen eingeschlossen.

Interaktive „Schnitzeljagd“ für Schulklassen und Gruppen

Es lädt dazu ein, die spannende Geschichte des Dilsbergs und die umgebende Natur direkt mit den Anwesenden zu entdecken. „Wir haben ein neues Feature in die App integriert, eine Gruppen-Rallye speziell für Schulklassen oder Jugendgruppen. Dieses interaktive Spiel bietet eine eigene Navigationsebene mit Fragebögen, die nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch den Entdeckergeist fördern. Lehrer können den Zugangscode anfordern und mit ihren Schülern ein spannendes Abenteuer erleben.“ Schwartz dankt der guten Zusammenarbeit vor Ort mit allen Beteiligten. „Bis Mitternacht haben wir gestern Generalprobe für die Technik gemacht.“

Dilsberg, die Toskana des Rhein-Neckar-Kreises

„Für mich ist es inzwischen eine emotionale Sache, ich fühle mich mit Dilsberg verbunden!“ Schwartz war sehr erstaunt, wie dieser kleine Ort mit den 220 Einwohnern mit der Burg verschmolzen sei, alles gehört zusammen. Sein erster Eindruck ließ ihn an Städtchen in der Toskana denken. Er selbst hat direkt in der Jugendherberge übernachtet, beim Zielpublikum, und freut sich schon auf die Rückmeldung von Jugendgruppen. Fast alle Anwesenden nutzen die App direkt, um in der Burg und der Umgebung herumzulaufen. „Man trifft auf einige Überraschungen, in der App steht man plötzlich vor einem Haus, das es hier gar nicht mehr gibt“, so erläutert Schwartz. Das ist genau das, was Geschichte erlebbar macht. Die SSG möchte Dinge voranbringen und etwas für die Gesellschaft leisten. Sie sind deutschlandweit und europaweit mit großem Abstand in dieser Technik voran. Das spielerische Erkunden, das Bewusstsein schärfen, ist das Ziel. „Wissen als Grundnahrung für die Demokratie“, sagt er. Katzenstein bemerkt „großes Kino auf kleinem Gerät“.

Das beliebte Ausflugsziel kann ab sofort per App begangen werden. Die Besucher können auf ihren Mobilgeräten die App auch zu Hause schon installieren, kostenlos und in allen gängigen App-Stores. WLAN und QR-Codes sind zum Herunterladen verfügbar. Die Burgfeste Dilsberg wird diese Informationen an der Kasse bereithalten. Vom 1. April bis 31. Oktober kann die Burgfeste besucht werden. Immer dienstags bis sonntags, an Feiertagen von 10 bis 17 Uhr. Der letzte Einlass ist um 17:15 Uhr. (kis)

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exklusiv online
von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM
01.07.2025
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