Hautnah und mit allen Sinnen sollten unsere Gäste im Alten Rathaus dem kleinen Land auf dem großen afrikanischen Kontinent näherkommen. Große Fotos und Plakate im Foyer des Neuen Rathauses sollten vorab neugierig auf unsere Veranstaltung machen.
Den nüchternen Veranstaltungsraum im Alten Rathaus verwandelten Mitarbeiterinnen des Weltladens vorab in ein kleines „Museum“: wunderschöne Stoffe und Wandteppiche, leise afrikanische Musik, landestypische Kunst- und Alltagsgegenstände, Musikinstrumente sowie kleine burkinische Leckereien sorgten für eine entspannte Atmosphäre.
Unsere beiden Referentinnen berichteten einem erfreulich großen und interessierten Publikum fachkundig aus ihrer jeweiligen Perspektive aus Burkina Faso.
Andrea Wetzer, die viele Jahre als Agrar-Ingenieurin in Burkina gearbeitet und durch die Familie ihres Mannes enge familiäre Bindungen zum Land hat, gab einen sehr klaren und strukturierten Überblick zu Land und Leuten in Burkina Faso, das flächenmäßig nur etwas kleiner als Deutschland ist. Durch Vergleiche mit Deutschland bekamen viele Zahlen „ein Gesicht“: So ist zum Beispiel die Alterspyramide der Bevölkerung „umgekehrt“ wie in Deutschland: In Burkina besteht die Hälfte der Bevölkerung aus Kindern und Jugendlichen, nur 2,5 % der Menschen sind älter als 64 Jahre, in Deutschland ist es gerade umgekehrt.
Es ging um Politik und die riesigen Probleme der Sahelzone durch marodierende Dschihadisten, Krieg und Klimawandel, den die Völker des Globalen Südens bereits viel mehr spüren als wir im Norden. Es ging um Landbau und Wirtschaft, um Bodenschätze und Exportartikel. Es ging aber auch um die vielfältige und reiche Kultur, um Sport, Musik, Theater und mehr: So findet in Burkina Faso regelmäßig das größte panafrikanische Filmfestival statt.
Barbara Rode, unsere zweite Referentin, kam vom Freundeskreis Bareka e.V. mit Sitz in Untergruppenbach. Mit ihrem Beitrag erhielten unsere Gäste nach dem „großen Überblick“ Informationen und Einblick in konkrete Projekte, die der Freundeskreis Bareka angestoßen hat, betreut und unterstützt. Da ist in erster Linie der Bau von Brunnen und Latrinen in abgelegenen ländlichen Gebieten, Unterstützung medizinischer Einrichtungen und auch die alljährliche Mango-Aktion. Auch Barbara Rode berichtete von den schrecklichen Verhältnissen im Land, Vertreibung der Landbevölkerung und ihre Flucht in die Städte, Verelendung und Perspektivlosigkeit. Das Engagement der ehrenamtlichen Vereinsmitglieder ist bewundernswert, sie machen weiter, auch wenn sie nicht mehr in „ihre“ Dörfer reisen dürfen und nur aus der Ferne helfen können.
Es gab viele Fragen aus dem Publikum und auch nach dem „offiziellen“ Teil wurde noch eifrig diskutiert, die Referentinnen beantworteten geduldig viele Fragen, es gab burkinische Kostproben aus dem Weltladen, und wir Mitarbeiterinnen freuten uns sehr über die gelungene Veranstaltung.
Und im Weltladen gibt es jetzt verstärkt viele Produkte aus Burkina Faso zu kaufen – unsere Art, die Menschen dort zu unterstützen.