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Busausfahrt auf die Reichenau

Eine Busausfahrt mit dem Albverein war noch nie ein Reinfall! Aller katastrophalen Wettervorhersagen zum Trotz zeigte sich der Wettergott auch am 16. August...
Eine Menschengruppe an der Schiffsanlegestelle Reichenau nach der Schifffahrt
Auf der Insel angekommenFoto: Ulrich Gänzle

Eine Busausfahrt mit dem Albverein war noch nie ein Reinfall! Aller katastrophalen Wettervorhersagen zum Trotz zeigte sich der Wettergott auch am 16. August am Bodensee von seiner sonnigen Sommerseite. 47 unternehmungsfreudige Reisende waren der Einladung des Albvereins gefolgt, um die von Uli Gänzle und Helferteam bestens organisierte Busausfahrt zur Reichenau mit der Firma Hahn zu genießen. Eine Premiere war das Zusammenspiel mit den „Stockenten“, einer Nordic-Walking-Gruppe aus Eningen, die mit dieser Fahrt ihren 20. Geburtstag feierte. Wie beim Albverein üblich gab es keinerlei Berührungsängste, sondern schnellen, heiteren Gedanken- und Erfahrungsaustausch.

Die Fahrt ging zum Hafen in Radolfzell, wo das Kursschiff „Stadt Radolfzell“ zur Überfahrt bereitstand. Mit einem Mix aus Prasselregen, Windböen, schwarzen Wolken und blauem Himmel zeigte das Wetter, was es kann. Lust und Laune verderben konnte es nicht und gab seine Kapriolen auf. Die Reisegruppe ließ sich über die Zeller See ans Schweizer Ufer nach Iznang schaukeln, rätselte, was es alles sehen konnte (Moos, Stein am Rhein, Berlingen, Badestrand Eschlibach) und nahm in Mannenbach direkten Kurs auf die Insel Reichenau.

Dort angekommen, führte unser Weg in die nahe gelegene Salatstube, einem kulinarischen Gewächshaus mit Palmen, mediterranen Pflanzen und einem gemütlichen Ambiente, wo bereits reserviert war und eine gesunde Stärkung bereitstand. Die Qualität der Salate brachte zusätzlichen Gesprächsstoff und ausreichend Kalorien für den folgenden gemütlichen Spaziergang durch Wiesen, Felder und Uferwege mit tausend interessanten und bestaunenswerten Ausblicken und Ansichten.

Das Ziel war das Münster St. Maria und Markus, die älteste der drei berühmten romanischen Kirchen auf der Insel, die als Klosterinsel zum Weltkulturerbe gehört und voriges Jahr seinen 1300. Geburtstag feierte. Vor der gebuchten Führung besuchten wir die alte Abteikirche auf eigene Faust. Ganz nach individuellem Bedürfnis schlenderten die einen durch das ehrwürdige Kirchenschiff, während andere Ruhe, Andacht und Geschichte auf sich wirken ließen. Die Führung durch die gesamte Anlage und die Klostergärten ließ uns tief in die Klostergeschichte eintauchen und vermittelte eine Vorstellung vom Ausmaß des Klosters und vom Leben der frühen Mönche. Es war sicher eine kluge Idee, den nicht mehr vorhandenen Kreuzgang als Gartenanlage zu symbolisieren, so dass die Besucher eines Tages, wenn die frisch gepflanzten Linden, formgerecht gezogen und beschnitten, ein dichtes Blätterdach bilden, durch den Kreuzgang ganz ohne Mauerwerk wandeln können. Evtl. doch noch vorhandene historische Kleinode werden auf diese Weise nicht gefährdet.

Die sengende Sonne strapazierte die Konzentration und Aufnahmefähigkeit selbst der interessiertesten Zuhörer spürbar, so dass der Wissensdurst mehr und mehr einem Kaffee- und Erfrischungsdurst wich, der sich wunderbar im schattigen Klosterkaffee stillen ließ. Ganz am Rande sei noch das Kriegerdenkmal erwähnt, das den Münsterplatz begrenzt. Seine Anfänge stammen vom Krieg 1870/71, in dem vier Reichenauer Männer ihr Leben verloren. Die „Helden“ des Ersten Weltkriegs, die – wie es hieß – ihr Leben für Volk und Vaterland hingaben, waren schon sehr viel zahlreicher und die späteren Kriegsopfer wurden gar nicht mehr namentlich genannt. Angesichts der nicht enden wollenden Kriege brauchen wir vielleicht eher die Verehrung der Friedfertigen und Sanftmütigen und Mahnmale, die uns Geschichten überliefern, wie Konflikte fruchtbringend ausgetragen werden und nicht durch Mord und Totschlag.

Auf der Heimfahrt ließ Uli Gänzle die Ereignisse des Tages nochmal Revue passieren und alle Teilnehmenden stimmten zufrieden und dankbar mit lautem Applaus zu. Auch der Busfahrer erhielt den ihm gebührenden Dank. Schließlich informierte Uli noch über die bereits geplanten weiteren Veranstaltungen, lud herzlich dazu ein und empfahl einen regelmäßigen Blick auf die Homepage des Albvereins. Übrigens stellte er eine Wiederholung einer gemeinsamen Veranstaltung mit den „Stockenten“ in Aussicht, spätestens zu deren 40. Geburtstag, besser etwas eher!

Gertraude Ralle

Eine Menschengruppe schaut sich den Klostergarten an. Im Hintergrund ist die Klosterkirche Reichenau
Im Klostergarten.Foto: Ulrich Gänzle
Erscheinung
Gemeindebote der Reutlinger Stadtteile Mittelstadt, Reicheneck und Sondelfingen
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Ausgabe 35/2025
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