Jährlich im Sommer treffen sich die drei Baden-Württembergischen Landesbühnen – die Württembergische Landesbühne Esslingen (WLB), das Landestheater Tübingen (LTT) und die Badische Landesbühne (BLB) – um vor Vertretern der Kommunen, Kulturämter und Spielstätten aus Baden-Württemberg ihre Pläne für die übernächste Spielzeit vorzustellen. Es ist ein exklusives Branchentreffen im Südwesten Deutschlands, das abwechselnd in Tübingen, Esslingen oder – wie dieses Jahr wieder – in Bruchsal stattfindet.
Am 18. Juni 2025 trafen sich entsprechend zahlreiche Veranstalter, um sich über die Spielpläne der Landesbühnen für die Spielzeit 2026/27 zu informieren und in einen Austausch zum „Status Quo“ der Kultur in finanziell und gesellschaftlich angespannten Zeiten zu treten. Veranstaltungsort und Mit-Gastgeber der Badischen Landesbühne war in diesem Jahr das Exil Theater am Quartiersplatz.
Eröffnet wurde das Treffen durch den Intendanten der Badischen Landesbühne, Wolf E. Rahlfs, der in seinem Grußwort Stellung bezog zu Fragen der öffentlichen Finanzierung von Kultur und zur Gefahr, die Freiheit der Kunst in Frage zu stellen; eine Tendenz, die derzeit weltweit zu beobachten ist. Er plädierte deshalb umso mehr für die erprobte Zusammenarbeit der Kommunen mit den baden-württembergischen Landesbühnen, die „einen niederschwelligen Zugang zu Kunst und Kultur – vor allem in der Fläche garantiert; ein Baustein, um dafür zu sorgen, dass kulturelle Bildung einerseits und gesellschaftliche Begegnung andererseits aktiv gelebt werden können.“
Im Anschluss begrüßte die Bruchsaler Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick die Anwesenden. Sie unterstrich ebenfalls die Bedeutung der Landesbühnen mit ihrem Auftrag, Theater in die Fläche zu bringen. Und sie ermutigte die Kommunen und Theater, gerade in den kommenden, finanziell klammen Jahren für die Kultur einzustehen. Denn der Gewinn einer Theateraufführung lasse sich nicht in Zahlen ausdrücken. Kultur habe natürlich einen Preis; noch größer aber sei der Wert, der damit geschaffen wird.
Nach der eigentlichen Spielplanpräsentation wurde Thorsten Weckherlin, dessen Intendanz am LTT in Tübingen im Sommer 2027 nach 13 Jahren endet und der in Bruchsal seinen letzten Spielplan vorgestellt hat, von Marcus Grube (Intendant WLB) und Wolf E. Rahlfs (Intendant BLB) aus dem Kreis der Anwesenden verabschiedet. Eine zusätzliche Würdigung erfolgte durch Sven Pflug, den ehemaligen Vorsitzenden der INTHEGA-Landesgruppe Baden Württemberg. Dabei ging es u.a. um Weckherlins Engagement als Vorsitzender des Landesbühnenausschusses im Deutschen Bühnenverein und seinen unermüdlichen Einsatz für die Kunstfreiheit. (INTHEGA: Interessengemeinschaft der Städte mit Theatergastspielen e.V.; bundesweiter Fachverband der Gastspielbranche mit mehr als 400 kommunalen Mitgliedern.)
Nach einem gemeinsamen Mittagessen tauschten sich Veranstalter und Landesbühnen in verschiedenen Gesprächsrunden über die Herausforderungen der Spielplan- und Vorstellungsgestaltung im ländlichen Raum aus. Dabei ging es um die finanziellen Schwierigkeiten der Kommunen, veränderte Theaterformate für unkonventionelle Spielorte sowie die Zusammenarbeit mit Schulen.
Die Spielplanpräsentation in Bruchsal war für Kommunen und Landesbühnen ein vielversprechender Start in die landesweiten Planungen für die Spielzeit 2026/27. Lassen Sie sich überraschen.