Geduld zahlt sich letztendlich aus! Im Jahr 2015 stellte der Rhein-Neckar-Kreis in seiner Planung für soziale Dienstleistungen und Teilhabe fest, dass es im südwestlichen Teil des Kreises, insbesondere im Planungsbereich Schwetzingen/Hockenheim, nicht genügend Werkstattplätze für Menschen mit chronischen psychischen Erkrankungen und seelischen Behinderungen gab.
Der Caritasverband für den Rhein-Neckar-Kreis hat angesichts dieser unzureichenden Situation ein Angebot zur Führung einer Werkstatt eingereicht. Nach der Genehmigung stellte sich die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten als ein enormes Problem heraus. Im Frühjahr 2024 fand die soziale Einrichtung letztendlich eine geeignete Immobilie ganz in der Nähe ihrer Verbandszentrale in Schwetzingen sowie dem Referat für Eingliederung und Rehabilitation, und zwar in der Carl-Benz-Straße 22a. Nach einer kurzen Renovierungszeit konnten die neuen Räumlichkeiten im Oktober 2024 eröffnet werden, und es gibt Platz für 48 Klientinnen und Klienten. In dem Arbeitsbereich werden zurzeit verschiedene Auftragsarbeiten durchgeführt, wie die Herstellung von Schlüsselanhängern und Grußkarten sowie das Abfüllen von Natur-Decocremes in kleine Probierbehälter.
Am 23. Mai fand eine feierliche Einweihung der Caritaswerkstatt statt, bei der die verschiedenen Angebote zur Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit psychischen Erkrankungen präsentiert wurden. Bernhard Martin, der Geschäftsführer des Caritasverbands, hieß die zahlreichen Gäste herzlich willkommen, die sich zur Feier eingefunden hatten. In seiner Ansprache thematisierte er nochmals die langwierigen Abläufe, die von der ursprünglichen Planung bis zur letztendlichen Einweihung erforderlich waren. Dabei richtete er seinen besonderen Dank an die Stadt Schwetzingen für die wertvolle Unterstützung, die erforderlich war, um dieses wichtige Projekt zum Leben zu erwecken.
„Heute ist ein besonderer Tag. Ein Tag, auf den viele hingearbeitet haben. Ein Tag, an dem wir gemeinsam die Einweihung dieser Werkstatt feiern dürfen - ein Ort, der nicht nur Arbeitsstätte ist, sondern auch Ort der Begegnung, der Entwicklung, der Wertschätzung und der Teilhabe. Ein Ort, an dem Menschen mit psychischen Erkrankungen ihre Fähigkeiten einbringen können, sich weiterentwickeln und stolz auf ihre Arbeit sein können“, sagte Katrin Dolle, Leiterin des Referats Eingliederung und Rehabilitation des Caritasverbands. Und sie nannte mehrere Gründe, die trotz mancher Kritik zu Werkstätten für Menschen mit Behinderungen für diese sprechen. Beispielsweise gäbe Arbeit Struktur, schaffe soziale Kontakte und stärke das Selbstbewusstsein und für viele Beschäftigte würden die Werkstätten einen notwendigen geschützten Raum bieten. „Bis eine selbstverständliche Inklusion von Menschen mit Behinderungen nicht gewährleistet ist, sind wir froh und stolz, diese Teilhabe am Arbeitsleben anbieten zu können,“ so Katrin Dolle. Kathrin Hartmann, die Werkstattleiterin, hob nochmals die verlässliche Beratung und Unterstützung seitens der Stadt Schwetzingen, des Landratsamts und der Agentur für Arbeit während des ganzen Prozesses hervor. „Wir wissen, dass wir noch viel zu tun haben. So werden weitere Arbeitsbereiche nach und nach ausgebaut,“ versprach sie.
Bevor Dekan Lüttinger die Haussegnung vornahm, sprachen Sozialdezernent Fabian Scheffczyk und Schwetzingens Oberbürgermeister Matthias Steffan Grußworte. Fabian Scheffczyk ist froh, dass mit der Caritaswerkstatt in Schwetzingen der weiße Fleck in der sozialen Infrastruktur beseitigt sei. „Wir möchten den Menschen dort Unterstützung zukommen lassen, wo sie wohnen und beheimatet sind," sagte er und ergänzte: „Wir möchten, dass die Menschen so selbständig, so selbstbestimmt wie möglich ihr Leben bestreiten können.“
Oberbürgermeister Matthias Steffan ging in seinem Grußwort auf die besondere Bedeutung der Inklusion für Schwetzingen ein, er bezeichnete Schwetzingen als Inklusionsstadt. Er verwies auf die inklusiven Kindergärten, inklusiven Schulen und inklusiven Angebote in den Sportvereinen. „Wir leben Inklusion in Schwetzingen. Uns ist Inklusion sehr wichtig: es geht darum Menschen ganz normal in den Alltag einzubinden.“
Nachdem die Begrüßungsansprachen gehalten wurden, hatten die Gäste die Gelegenheit, an verschiedenen Führungen teilzunehmen. Dadurch konnten sie sich ein umfassendes Bild von den Räumlichkeiten der Veranstaltung sowie von dem vielfältigen Angebot machen, das in der Werkstatt zur Verfügung steht. (gk)