„Was lange währt, wird endlich gut!“, so Bernhard Martin, Geschäftsführer des Caritasverbands für den Rhein-Neckar-Kreis e.V., bei der offiziellen Einweihung der Caritaswerkstatt für Menschen mit psychischen Erkrankungen in Schwetzingen am 23. Mai. Sieben Jahre lang hatte der Verband nach geeigneten Räumlichkeiten gesucht, bevor er in der Carl-Benz-Straße 22a fündig geworden war. Nun wurde die neue Arbeitsstätte im Rahmen einer kleinen Feierstunde vorgestellt und von Dekan Uwe Lüttinger gesegnet.
Bernhard Martin dankte zunächst der Stadt Schwetzingen für die sehr gute Unterstützung bei der Suche nach Räumlichkeiten. Neben den Mitarbeiter*innen, Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern begrüßte der Geschäftsführer sehr herzlich Schwetzingens Oberbürgermeister Matthias Steffan, seinen Vorgänger Dr. René Pöltl, Sozialdezernent Fabian Scheffczyk, Vertreter*innen der Agentur für Arbeit, des Landratsamts, der Kreistagsfraktionen, der LIGA-Verbände sowie zahlreicher Kooperationspartner und Unterstützer.
„Wir wissen um die kritischen Stimmen zu Werkstätten für Menschen mit Behinderungen“, stellte Katrin Dolle, Leiterin des Referats Eingliederung und Rehabilitation, in ihrer Ansprache zu Beginn klar und ergänzte: „Die reale und vollwertige Integration vieler unserer Beschäftigten auf dem ersten Arbeitsmarkt lässt unser gesellschaftliches und wirtschaftliches System oftmals nicht zu. Und bis eine selbstverständliche Inklusion von Menschen mit Behinderungen nicht gewährleistet ist, sind wir froh und stolz, diese Teilhabe am Arbeitsleben anbieten zu können.“ Dieser geschützte Rahmen sei für viele der Beschäftigten unerlässlich notwendig. Die Werkstatt sei ein Ort, an dem Menschen mit psychischen Erkrankungen ihre Fähigkeiten einbringen, weiterentwickeln und stolz auf ihre Arbeit sein könnten.
Werkstattleiterin Kathrin Hartmann hatte die Suche nach den Räumlichkeiten sehr hartnäckig vorangetrieben und konnte u.a. durch die Eröffnung eines Außenstandortes 2023 in Weinheim auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Hartmann und Dolle dankten allen Unterstützer*innen bei der Stadt Schwetzingen, dem Landratsamt und der Agentur für Arbeit und insbesondere den Mitarbeiter*innen, die dazu beigetragen haben, dass aus einer Vision Realität geworden ist. Trotzdem sei noch viel zu tun, betonten beide, wenn nach und nach die Räumlichkeiten mit Leben gefüllt und die Arbeitsbereiche je nach Interessen und Fähigkeiten der Klient*innen und Mitarbeiter*innen ausgebaut werden. Geplant sei beispielsweise eine Gastro-Küche, in der die Klient*innen im Bereich Kochen, Reinigung, Hauswirtschaft und Service geschult werden sollen.
Sozialdezernent Fabian Scheffczyk beglückwünschte den Caritasverband herzlich zur neuen Außenstelle und freute sich besonders darüber, dass damit „der weiße Fleck in der sozialen Infrastruktur in Schwetzingen“ behoben wurde. Denn bislang gab es ein solches Angebot für Menschen mit psychischen Erkrankungen in Schwetzingen noch nicht, und Betroffene mussten weite Wege in Kauf nehmen.
Für Oberbürgermeister Matthias Steffan war die Eröffnung der Werkstatt ein Zeichen für praktizierte Menschenliebe, wie er in seinem Grußwort betonte. Er hob die Stadt Schwetzingen als einen Ort gelebter Inklusion hervor und verwies auf zahlreiche Inklusionsangebote in Kindergärten, Schulen und Sportvereinen. Steffan versicherte dem Caritasverband weiterhin die Unterstützung der Stadt. Es sei sehr wichtig und auch eine Form des Respekts, Menschen mit Behinderungen in den Alltag einzubinden und ihnen selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.
In der anschließenden Segnung der Werkstatt betonte Dekan Uwe Lüttinger die Bedeutung des Menschen als geliebtes Geschöpf Gottes. Der Mensch sei berufen, schöpferisch in der Welt mitzugestalten und über Arbeit Wertschätzung zu erfahren. Er schloss mit den Worten: „Es ist gut, dass es diesen Ort gibt.“
In anschließenden Gruppenführungen konnten sich die Anwesenden ein Bild von den Räumlichkeiten und dem Potenzial der Werkstatt machen, die insgesamt Platz für 48 Klient*innen vorhält. Gemeinsam mit den beiden Werkstätten in Weinheim bietet der Caritasverband im Rhein-Neckar-Kreis nun 132 Plätze an. Derzeit werden in Schwetzingen kleinere Auftragsarbeiten umgesetzt, wie die Anfertigung von Schlüsselanhängern und die Umfüllung von Deocremes in Probedöschen. „Wir würden uns sehr über Auftraggeber aus Schwetzingen und Umgebung freuen und über Firmen, die unseren Klient*innen die Möglichkeit bieten, ein Praktikum zu machen“, betonte Katrin Dolle und ergänzte: „Und natürlich sind wir sehr dankbar für Spenden, damit wir die geplante Gastro-Küche einrichten können!“
Spendeninformationen:
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE96 3702 0500 0001 7025 00
BIC: BFSWDE33XXX
Verwendungszweck: Gastro-Küche Caritaswerkstatt
Weitere Informationen zur Caritaswerkstatt:
www.caritas-rhein-neckar.de/caritaswerkstatt-weinheim/
Der Caritasverband für den Rhein-Neckar-Kreis e.V. ist ein Verband der freien Wohlfahrtspflege der katholischen Kirche. Er ist eine Gliederung des Caritasverbands für die Erzdiözese Freiburg und des Deutschen Caritasverbands. Als Träger unterhält er kreisweit (in Schwetzingen, Sinsheim, Weinheim, Wiesloch sowie in Eberbach) ein breites Spektrum an Beratungsstellen und betreibt zwei Altenpflegeheime, eine Werkstatt für psychisch Erkrankte sowie zwei Tafelläden. Insgesamt beschäftigt der Verband über 300 Mitarbeiter*innen.
Yvonne Müller, Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit