UdVA Baden-Württemberg

„Charta“ war keine Selbstverständlichkeit

75 Jahre "Charta der deutschen Heimatvertriebenen"

Für gewöhnlich ist es die „Union der Vertriebenen und Aussiedler Baden-Württemberg“ (UdVA), die zusammen mit dem „Bund der Vertriebenen Baden-Württemberg“. (BdV) am 5. August auf dem Stuttgarter Schlossplatz mit einer Veranstaltung an die „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ aus dem Jahre 1950 erinnert. In diesem Jahr jedoch war es der Bundesverband des „Bundes der Vertriebenen“, der aus Anlass des 75-jährigen Jubiläums der Unterzeichnung und Verkündung der „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ in Stuttgart zu einem Festakt einlud, bei dem Bundeskanzler Friedrich Merz MdB (CDU) die Festrede hielt.

Im „Weißen Saal“ des „Neuen Schlosses“ in Stuttgart konnte der BdV-Bundesvorsitzende, Dr. Bernd Fabritius (CSU) dazu zahlreiche Prominenz aus Politik, Kirche, Gesellschaft und den Vertriebenenverbänden begrüßen unter denen auch Landwirtschaftsminister Peter Hauk MdL (CDU), der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Manuel Hagel MdL, der CDU-Landtagsabgeordnete Konrad Epple, der Stuttgarter Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper (CDU), der UdVA-Landesvorsitzende Christoph Zalder und Bernard Gaida als Vertreter der AG Deutscher Minderheiten in der FUEN zu finden waren.

Dr. Bernd Fabritius dankte zunächst Bundeskanzler Merz MdB (CDU) für seine Unterstützung der Anliegen der Heimatvertriebenen und erinnerte an die Unterzeichnung und Verkündung der „Charta“ am 5. und 6. August 1950, die Fabritius als zukunftsweisendes Manifest von fortwährender Qualität würdigte. Dabei erwähnte er auch die Gedenkveranstaltung der UdVA Baden-Württemberg zusammen mit dem BdV-Landesverband, die alljährlich am 5.August vor der Gedenkplatte auf dem Stuttgarter Schlossplatz stattfindet. Da man in diesem Jahr wegen des Festaktes auf die „Charta-Feier“ verzichtete, initiierte die UdVA-Baden-Württemberg ein kurzes Innehalten an der Gedenkplatte, bei dem der UdVA-Landesvorsitzende Christoph Zalder zusammen mit dem BdV-Bundesvorsitzende Dr. Bernd Fabritius und weiteren Vertretern der Heimatvertriebenen, rote Rosen um die Gedenkplatte niederlegten. Dr. Bernd Fabritius erinnerte in seiner Rede auch an die Entstehung des „Tages der Heimat“, der in diesem Jahr unter dem Leitwort „80 Jahre: Erinnern – Bewahren – Gestalten“ steht. Der BdV-Bundesvorsitzende machte in seiner Begrüßungsrede aber auch deutlich, dass Vertreibungen immer Unrecht bleiben und nicht gegen andere Verbrechen aufgerechnet werden können. Dazu forderte er die Durchsetzung eines Menschenrechts auf Heimat und ein international strafbewährtes Vertreibungsverbot.

Neben einem wissenschaftlichen Impuls zur „Charta“, in dem Dr. habil. Mathias Beer von der Universität Tübingen über die Entstehung und den genauen Ablauf der Unterzeichnung und Verkündung der „Charta“ referierte, die nach Meinung des Wissenschaftlers noch zu wenig erforscht sei, stand vor allem die Festrede von Bundeskanzler Friedrich Merz MdB (CDU) im Mittelpunkt des vom Malinconia-Ensemble Stuttgart musikalisch umrahmten Festaktes. Der Christdemokrat machte in seiner Ansprache deutlich, dass Freiheit und Frieden immer erarbeitet werden müssten. Dabei blickte er noch einmal auf das Schicksal der Vertreibung zurück und erinnerte an die Anfänge der Heimatvertriebenen in Deutschland. In diesem Zusammenhang hob Friedrich Merz hervor, dass ein Bekenntnis für Freiheit, Frieden und Versöhnung wie es in der „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ entstanden war, in der damaligen Situation keine Selbstverständlichkeit, sondern ein sehr ernsthaftes politisches Versprechen war. Auch lobte der Bundeskanzler die Aufbauleistung der Heimatvertriebenen in der jungen Bundesrepublik, die er als eine der ganzen großen Erfolgsgeschichten Deutschlands bezeichnete. Als Lehre aus der „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ müsse das Ziel gesetzt werden, gemeinsam an einer Zukunft der Freiheit und des Friedens in Europa mitzuarbeiten. Dieses Ziel habe die „Charta“ mit ihrer Forderung nach einem freien und geeinten Europa bereits vor 75 Jahren festgeschrieben, womit die Heimatvertriebenen zu den Vorreitern einer europäischen Einigung gehören. Bundeskanzler Friedrich Merz dankte den Heimatvertriebenen aber auch für ihre Erinnerungsarbeit, die fortgesetzt werden müsse. Dazu versicherte der CDU-Politiker der Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ und der „Kulturstiftung der deutschen Heimatvertriebenen“ eine verlässliche finanzielle Basis zu. Auch werde die Bundesförderung nach dem Bundesvertriebenengesetz zukunftsfest aufgestellt. Am Ende eines großen Festaktes war es dann allerdings doch sehr zu bedauern, dass bereits geladene Gäste kurzfristig mit einem Brief wieder vom Festakt ausgeladen wurden, was für viel Verdruss unter den Heimatvertriebenen sorgte.

Helmut Heisig

-UdVA Baden-Württemberg-

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