
Am 28. Oktober jährte sich der Geburtstag von Schwetzingens Ehrenbürgerin Clementine Bassermann zum 200. Mal. Im Rahmen einer kleinen Gedenkfeier auf dem Friedhof würdigte Bürgermeisterin Schlüter in Anwesenheit von Heidrun Halbaur, der Urenkeltochter von Clementine Bassermann, deren Leben und segensreiches Wirken für Schwetzingen.
Clementine Bassermann wurde am 28. Oktober 1825 in Bruchsal als Tochter des Juristen Joseph Sommer und seiner Ehefrau Maria Anna geboren. Nach dem frühen Tod ihrer Eltern ließ sie sich im Pensionat von Mademoiselle Giron in Ribeauvillé zur Erzieherin ausbilden. Ihre erste Anstellung führte sie ins Weingut Jordan nach Deidesheim, wo sie Gustav Bassermann aus der wohlhabenden Mannheimer Bankiersfamilie kennenlernte. Am 31. Juli 1851 vermählten sich die beiden in Mannheim. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor, von denen nur Wilhelmine, Pauline und Alfred das Erwachsenenalter erreichten. Im Herbst 1864 zog die Familie von Mannheim nach Schwetzingen, wo sie im Ysenburg’schen Palais in der Forsthausstraße wohnten. Der großbürgerliche Lebensstil der Familie ermöglichte es Clementine, sich Armen, Kranken und Kindern zu widmen.
Stets hatte sie die Schwächsten der Gesellschaft im Blick. Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 engagierte sie sich gemeinsam mit ihrer Familie an der Einrichtung eines Reservelazaretts im nördlichen Zirkel des Schwetzinger Schlosses sowie bei der Pflege verwundeter Soldaten. Für diese Verdienste erhielt Clementine Bassermann zahlreiche Ehrenzeichen aus Regierungskreisen und wurde zur Präsidentin des Frauenvereins gewählt – ein Amt, das sie fast 40 Jahre bis 1908 innehatte. Zudem führte sie viele Jahre den Vorsitz im Vorstand der städtischen „Kleinkinderbewahranstalt“, die sie, ebenso wie die höhere Töchterschule, mit großzügigen Stiftungen bedachte.
Am 3. Dezember 1897 hielten die Stadtväter die Zeit für gekommen, der großen Wohltäterin zu danken und sie mit der höchsten Auszeichnung zu ehren, die eine Gemeinde vergeben kann: Als erste und bislang einzige Frau in Schwetzingen wurde ihr die Ehrenbürgerwürde verliehen. Damit ist sie die erste Frau im Großherzogtum Baden, der diese Ehre zuteilwurde. Eine weitere Würdigung erhielt sie im Jahr 1909, als die Verbindungsstraße zwischen der Bahnhofanlage und der Karlsruher Straße ihren Namen erhielt. Sie hatte eine namhafte Geldsumme gespendet, um den Durchbruch von der Friedrichstraße in die Karlsruher Straße zu ermöglichen. Clementine Bassermann starb am 28. März 1910 im Alter von 84 Jahren in ihrer Heimatstadt Schwetzingen. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde sie im Familiengrab beigesetzt. (pm/red)
