In Ditzingen erzeugen viele Bürger ihren Strom durch umweltfreundliche Photovoltaik. Doch der ganz überwiegende Teil des Stroms wird nach Ditzingen „importiert“. Wie sauber ist dieser Strom? Die Antwort gibt eine Website wie „electricity maps“.
Dargestellt ist der CO₂-Ausstoß je erzeugter kWh Strom im November. Leider sind die Fakten ernüchternd. Deutschland stieß 438 g CO₂ je kWh aus. Frankreich etwa stieß nur 44 g aus und Schweden erreicht sehr niedrige 22 g/kWh CO₂. Deutschland stößt also je erzeugter kWh 10-mal so viel CO₂ aus wie Frankreich und 20-mal so viel wie Schweden!
Woran liegt das? Im November erzeugten Photovoltaik, Wind- und Wasserkraft 60 % des deutschen Stroms, der Rest aber stammte von Kohle und Gas. Und deren Anteil ließ Deutschland zum Klimasünder werden. Frankreichs Stromquellen sind 60 % Atomkraft, dann Wind- und Wasserkraft sowie Gas. Schweden gewann 45 % des Stroms aus Wasserkraft, 35 % aus Atomkraft und den Rest aus Windkraft. Das Schlusslicht in Europa war Polen, das auf Kohle setzte. War der November 2023 ein Ausreißer? Nein, die anderen Monate waren nicht besser, sie schwankten zwischen Juli mit 331 g/kWh und Februar mit 509 g/kWh. Das heißt, in allen Monaten war Deutschland weit entfernt von den guten Werten in Schweden und Frankreich.
Und wie geht es weiter? Leider dürften sich die Emissionswerte in Deutschland in den nächsten Jahren nicht deutlich verbessern. Zwar wird der Anteil von PV und Windkraft steigen, doch die deutsche Energiepolitikbaut noch für viele Jahre auf fossile Energieträger als Ergänzung zu den Erneuerbaren – wenn der Wind nicht weht oder die Sonne nicht scheint. Auf die weitgehend CO₂-freie Atomkraft verzichtet Deutschland – im Gegensatz zu fast allen anderen Industrieländern. In der Zukunft sollen Kohle und Gas durch Wasserstoff und große Stromspeicher ersetzt werden. Doch wir sind noch viele Jahre davon entfernt, sie in industriellen Mengen und zu akzeptablen Kosten bereitstellen zu können.
Im Forum Liberal der Ditzinger FDP diskutieren wir solche Themen. Wir meinen, dass es ein großer Fehler der deutschen Klimapolitik war, nützliche Technologien von vornherein auszuschließen. Ebenso falsch war es, die Klimapolitik planwirtschaftlich aufzubauen. Wir haben Hunderte von Milliarden € als Subventionen ausgegeben und stehen jetzt schlechter da als viele Nachbarn. MarktwirtschaftlicheMethodenhätten bessere Ergebnisse zu geringerenKosten geliefert.
Henning Wagner