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„Coole“ Frisuren

Unsere höckerlosen Kamele, die Alpakas, müssen jährlich geschoren werden. Auch in diesem Jahr wurden die Tiere wieder frisiert, doch wieso haben Alpakas...
Alpakawolle nach der Schur
Foto: Selina Keilhauer

Unsere höckerlosen Kamele, die Alpakas, müssen jährlich geschoren werden.

Auch in diesem Jahr wurden die Tiere wieder frisiert, doch wieso haben Alpakas und Lamas eigentlich keinen Fellwechsel?

Lamas gehören zu den ältesten domestizierten Tieren der Welt. Sie entstanden aus den noch heute wildlebenden Guanakos. Mit den Alpakas und den Vikunjas sind dies die vier Vertreter der Neuweltkameliden. Alpakas stammen von den Vikunjas ab. Lamas und Alpakas sind dennoch miteinander verwandt. Auch sind alle vier mit den Altweltkameliden, also den Dromedaren und den Trampeltieren, verwandt.

Dromedar, Trampeltier, Gunackos und Vikunjas haben einen natürlichen Fellwechsel, verlieren also ihre Winterwolle ganz von selbst.

Lamas und Alpakas wurden beide von den Inkas domestiziert. Die Tiere haben aber unterschiedliche Funktionen. Während Alpakas zur Fleisch- und Fasergewinnung gehalten wurden, nutzte man die größeren und schwereren Lamas als Lastentiere.

Die natürliche Fähigkeit des Fellwechsels wurde von den Urvölkern Südamerikas lange Zeit vor der Ankunft der spanischen Eroberer weggezüchtet. Die Inkas entwickelten eigene Zuchtprogramme, um die Qualität und die Quantität der Alpaka-Faser stetig zu verbessern. Die Zucht sowie auch die Haltung von Alpakas hatte einen hohen Stellenwert in der Inkakultur. So fallen heute pro Tier zwischen 3 und 6 kg Wolle jedes Jahr an.

Die Wolle enthält wenig Lanolin, ist also fast schon hypoallergen und kann von Menschen, die gegen Wollfett allergisch sind, eher getragen werden. Alpakawolle gehört zu den wertvollsten und edelsten Naturfasern und somit zu den kostbarsten Geweben der Welt.

Auch unsere Alpakas wurden vor einiger Zeit wieder geschoren. Man sollte die Alpakas außerdem so scheren, dass die Tiere bis zum Winter wieder genügend Fell besitzen, um nicht zu frieren. Bei Jungtieren sollte man im ersten Jahr nicht scheren, da das Fellwachstum noch langsamer ist und sie im Winter frieren würden. Die Scherung kann mithilfe von einer Maschine oder noch klassisch mit Schere erfolgen.

Im Wildpark Schwarzach erfolgt die Schur noch in harter Handarbeit mit der Schere.

Auch wenn sie kuschelig aussehen: Alpakas sind eigentlich Tiere, die gerne auf Distanz gehen und nicht angefasst werden möchten. Somit sind diese wenig begeistert, wenn es an die jährliche Schur geht.

Und so wird neben den bekannten Brummlauten zur Verständigung auch schon mal dramatisch geschrien oder Warnrufe ausgestoßen. Was die Tiere allerdings auch gut können: Spucken – und zwar bis zu 4 Meter.

Dieses jährliche Unterfangen ist also nicht nur für Tier, sondern auch für Mensch wahrlich kein angenehmes Beisammensein. Aber für dieses Jahr ist es wieder geschafft und die Gruppe hat sich anschließend im Badebecken erfrischt und den Mitarbeitern auch schon wieder verziehen.

Übrigens: Nach dem Niedergang der Inkakultur und der Eroberung Perus durch Spanien reduzierten sich die Alpaka-Bestände erheblich. Die Spanier brachten ihre Schafe mit und hatten kein Interesse daran, die einheimischen Nutztiere zu erforschen oder zu züchten. So wurde das Alpaka zum Nutztier der mittlerweile ärmlichen indigenen Bevölkerung und ein Großteil des Wissens über die Zucht ging verloren. Dadurch waren Alpakas fast ausgestorben.

Heutzutage werden Alpakas in vielen Teilen der Welt gehalten, und der Bestand ist stabil.

Erscheinung
Kleiner Odenwald – aktuell
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Ausgabe 28/2025
von Wildpark Schwarzach
09.07.2025
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