Redaktion NUSSBAUM
69502 Hemsbach

Danielle Graf über Bindung und Bedürfnisse in der Erziehung

Selbstvertrauen durch Vertrauen Die seit Frühjahr aktive Initiative „Elternbildung Hemsbach“ nutzte die Kooperation mit der Stadtverwaltung, um die...
Danielle Graf war zu Gast bei der Initiative „Elternbildung Hemsbach“.
Danielle Graf war zu Gast bei der Initiative „Elternbildung Hemsbach“.Foto: bn

Selbstvertrauen durch Vertrauen

Die seit Frühjahr aktive Initiative „Elternbildung Hemsbach“ nutzte die Kooperation mit der Stadtverwaltung, um die Spiegel-Bestseller-Autorin Danielle Graf zu einem Vortrag in die Kulturbühne Max einzuladen. Die Autorin kam bereits am Vormittag nach Hemsbach, um die Bildungs- und Qualifizierungsoffensive, an der die Stadtverwaltung seit geraumer Zeit arbeitet, zu unterstützen, wie Tobias Schork, Leiter des Fachbereichs Verwaltung und Finanzen, betonte.

Mit dem gewählten Vortragsthema über bindungs- und bedürfnisorientierte Erziehung haben die Veranstalter einen „Treffer“ gelandet, denn es kamen am Abend weit über 100 Zuhörerinnen und Zuhörer in die Kulturbühne. Danielle Graf hat in ihren Vorträgen üblicherweise Kinder von fünf bis zehn Jahren im Fokus, betrachtet aber ebenso intensiv Kinder im Vorschulalter. Sie begann ihren Vortrag mit einem Blick in den Wandel, den die Erziehung durchlebt hat. Da wird die „klassische Erziehung“ mit dem Hinweis wie „Kinder müssen geformt werden“ und „unangemessenes Verhalten wird bestraft“ beschrieben hin zu der „bindungs- und beziehungsorientierten Erziehung“ mit ihren „natürlichen Bestreben und wichtigen Bedürfnissen“. Wurden Kinder über Generationen hinweg mit Strenge erzogen, so änderte sich das in den letzten Jahren. Es werden von den Eltern feinfühlig die Signale ihrer Kinder wahrgenommen, die „normales“ kindliches Verhalten zeigen. Im Alter von fünf bis zehn Jahren, so die Referentin, brauchen Kinder Herausforderungen, um ihr Selbstwertgefühl zu steigern, müssen Verantwortung übertragen erhalten und gemeinsam miteinander kommunizieren. Fünf Säulen, die zu einem verantwortungsbewussten und respektvollen Menschen führen, beschreibt Danielle Graf, sind die wirkliche Wahrnehmung des Kindes, deren Interessen Aufmerksamkeit zu schenken. Gemeinsames Tun ist ebenso wichtig wie aktives Zuhören und die Absichten des anderen erkennen.

Den Kindern vertrauen

Danielle Graf „warnt“ davor, den Kindern zu wenig zuzutrauen. In einer „Tabelle“ zeigt sie die Entfernung, die ein achtjähriges Kind sich allein vom Haus entfernen durfte. Waren es 1919 noch beinahe zehn Kilometer, so waren es 1979 noch 800 Meter und schließlich 2007 nur noch 270 Meter. Sie sind kaum unbeaufsichtigt, wobei die sozialen Medien und GPS-Tracker zusätzlich mögliche Werkzeuge sind, die, wie Graf es aus eigener Erfahrung kennt, überflüssig sind: „Das schafft kein Vertrauen.“ Es ist wichtig, so die Beraterin, Kindern die Möglichkeit zu geben, sich auszuprobieren.

Übrigens: Für Januar 2025 wurde vom Veranstalter eine weitere Veranstaltung angekündigt. (bn)

Zur Referentin

Danielle Graf ist Autorin, Podcasterin und Rechtsökonomin, arbeitet als Erziehungs- und Entwicklungsberaterin. Sie ist Mutter von zwei Kindern und lebt mit ihrer Familie in Wandlitz, einer Gemeinde im Norden Berlins. Gemeinsam mit Katja Seide schreibt sie seit 11 Jahren den Blog „Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn“ (www.gewuenschtestes-wunschkind.de). Sie sind mit ihren Büchern, die sich mit dem Leben von Wackelzahn-Rebellen und Monstern unterm Bett auseinandersetzen, seit vielen Jahren auf der Spiegel-Bestsellerliste.

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