Was tun, wenn man eine zündende Geschäftsidee hat, aber kein Geld, um sie zu verwirklichen?
Klare Sache: Man geht zur Bank und verhandelt wegen eines Kredits.
Hierzulande ist das die normale Vorgehensweise. Nicht aber in Drittweltländern.
Dort ist es vor allem auf dem Land nicht selbstverständlich, dass jeder Zugang zu einer Bank, geschweige denn ein Konto hat.
Da gibt es vielleicht die afrikanische Bäuerin, die eine gute Verdienstmöglichkeit darin sieht, ans nahegelegene Hotel frische Eier zu verkaufen. Aber ihr fehlt das Geld, um sich ein paar Hühner anzuschaffen.
Oder die alleinerziehende Mutter in Indien, die gerne ein kleines Geschäft eröffnen würde, in dem sie selbst hergestellte Haushaltswaren anbietet. Ohne Geld kann sie aber keinen Laden mieten.
Banken sind an solchen Mini-Startups selten interessiert, zumal die potentiellen Kreditnehmer keine Sicherheiten vorweisen können.
Aber dafür gibt es seit fünf Jahrzehnten die Institution Oikocredit, über die in solchen Fällen Mikrokredite vergeben werden. In der Mehrzahl sind es Frauen, die sie in Anspruch nehmen.
Menschen mit geringem Einkommen erhalten so Perspektiven, um ihre Lebensgrundlage zu verbessern, ihr Einkommen zu steigern, widerstandsfähige Unternehmen aufzubauen und eine nachhaltige Zukunft zu sichern. Im Vordergrund steht, dass Eigeninitiative unterstützt und gefördert wird.
Oikocredit ist keine Bank, sondern eine international tätige Genossenschaft mit Hauptsitz in Amersfoort/Niederlande. Sie stellt Kapital zur Förderung von sozialen und ökologischen Projekten bereit – hauptsächlich in Entwicklungsländern. Das genossenschaftliche Kreditinstitut ohne Banklizenz finanziert sich durch die Einlagen und Beteiligungen der Mitglieder sowie durch externe Investoren, die Kapital als ethisches Investment zur Verfügung stellen.
Ursprünglich war Oikocredit eine kirchliche Gründung, die sich um Rücklagen für die Entwicklungsförderung kümmerte. Bald aber konnten über Förderkreise auch Privatpersonen, Kirchengemeinden, Vereine, Stiftungen und andere Organisationen hier investieren. Auch die Eine Welt-Gruppe Waldenbuch wird einen Teil ihrer Rücklagen bei Oikocredit anlegen.
I. Dietz