Das Einmaleins der Imkerei

Das „Einmaleins“ der Imkerei

Die 9-Tage-Frist

Bei der Bildung von Brut- oder Zwischenablegern ohne Königin bzw., wenn bei der (Schwarm)-Kontrolle die Königin versehentlich verloren geht, lautete die Frage: Wie lange dauert es, bis die erste Nachschaffungskönigin schlüpft? Dazu muss man wissen, dass Pflegebienen eine Königin nicht unbedingt aus den jüngsten Larven nachziehen. Sie können bis zu 3 Tage alte verwenden! Man rechnet also: 16 Tage Entwicklungszeit der Königin, weniger 3 Tage Eistadium, weniger 3 Tage Larvenzeit, macht genau 10 Tage bis die erste Jungkönigin schlüpfen kann. Will man also den günstigen Moment abpassen, um das Volk mit einer vollwertigen Königin oder schlupfreifen Zelle zu beweiseln, muss man dies schon nach der 9-Tage-Frist tun. Am 10. Tag wird es schwierig, die bereits geschlüpften jungen Königinnen zu finden, denn sie sind sehr flink und noch wenig auffällig.

Die 9-Tage-Frist ist in der Imkerei auch noch aus einem weiteren Grund der wichtigste Zeitabstand. Nach 9 Tagen ist alle Arbeiterinnenbrut verdeckelt, Weisel lose gewordene Völker, bewusst entweiselte Altvölker, oder gebildete Brutableger lassen sich nach dem Entfernen der Nachschaffungszellen beliebig und sicher mit einer Zuchtzelle oder Königin beweiseln.

Die Weiselprobe

Gelegentlich findet man ein Volk ohne offene Brut, aber auch ohne Nachschaffungszellen. Fehlt hier die Königin oder legt sie gerade eine Pause ein? Ist die alte Königin etwa schon durch eine junge ersetzt, die aber noch nicht legt? Das Volk wird meist erfolglos nach ihr durchsucht. Viele Imker verzweifeln schier in dieser Situation und versuchen mit allen Mitteln eine Königin irgendwoher zu bekommen, um das Volk zu „retten“. Schön gezeichnet wird sie unter größten Sicherheitsvorkehrungen eingeweiselt und nach alter Vorschrift erst 3 Wochen später kontrolliert. Und siehe da, ein herrliches Brutnest ist entstanden. Aber leider, leider hat die Königin das Zeichenplättchen verloren. Pustekuchen! Die teure Zuchtmutter wurde noch im Zusetzkäfig abgestochen. Die junge Königin war längst im Volk und hat nur noch die Begattung und das Auslaufen der alten Brut abgewartet. Bei vermeintlich Weisel losen Völkern hilft deshalb nur das Einhängen einer Kontrollwabe mitten ins Zentrum. Das ist eine Wabe mit offener Brut aus einem anderen Volk. Ist tatsächlich keine Königin im Volk, sind nach einigen Tagen Nachschaffungszellen entstanden. Eine Kontrolle nach spätestens 9 Tagen erlaubt alle nur denkbaren Möglichkeiten der Neubeweiselung.

Die 10-Tage-Frist

Bei der Königinnenzucht hingegen, wobei der Imker gezielt eintägige Maden umlarvt, gilt die 10-Tage-Frist zwischen dem Umlarvtermin bis zum rechtzeitigen Schützen oder Verschulen der Zellen. Die Rechnung lautet dann: 3 Tage Ei, 1 Tag Larve plus 10 Tage Pflege im Volk macht 14 Tage. Bleiben also noch 2 Tage Spielraum bis zum Schlüpfen.

Der 7- bis 21-Tage-Rhythmus

Neben der Völkerführung haben die Durchsicht der Völker und die Behandlung der Bienen einen großen Einfluss auf die Ertragsleistung. Bei einer planmäßigen Völkerführung und Nutzung aller zur Verfügung stehenden Trachten müssen Durchsichten nach einem festen Zeitplan vorgenommen werden. Alle Eingriffe in ein Bienenvolk müssen zum richtigen Zeitpunkt erfolgen. Die Durchsichten erfolgen in der Regel in einem Rhythmus von 7 bis 21 Tagen. Dabei sollte nicht einem starren Schema verfahren werden. Durchsichten dürfen sich nur auf die notwendigen und entsprechend der Situation bestehenden Maßnahmen beziehen. Jede zusätzliche Störung schadet dem Bienenvolk.

Horst Huber