Die Schlacht bei Waghäusel markiert einen Wendepunkt der Badischen Revolution vor 175 Jahren, die Monarchien wehrten sich erfolgreich gegen die Forderungen nach Volkssouveränität. Am 21. Juni 1849 treffen sich die badischen Freiheitskämpfer und die preußischen Truppen in der Zuckerfabrik. Die Badener können die Preußen zunächst in Richtung Rhein vertreiben, begehen dann aber den taktischen Fehler, nicht energisch genug nachzusetzen – das Blatt wendet sich, die Freiheitskämpfer fliehen unter teils chaotischen Umstanden.
Es ist dies der Beginn der endgültigen Niederlage des badischen Freiheitskampfes – und dieser wird auch in Ubstadt geführt. Denn hier hatten sich die Freischärler neu formiert, mit den nachsetzenden Preußen musste es also zum Gefecht kommen. Vor der Ubstadter Barockkirche kämpften schließlich am 23. Juni 1849 preußische Soldaten gegen die Freischärler und badischen Revolutionstruppen. Zeitgenössische Darstellungen illustrieren eindringlich das Geschehen mit mehreren Toten.
Zunächst war die Artillerie auf der preußischen Seite zwischen Stettfeld und Ubstadt in Stellung gegangen, während sich die badischen Revolutionskämpfer in Ubstadt hinter Barrikaden verschanzt hatten. Einige Vorposten, in Richtung Stettfeld geschickt, wurden rechtzeitig nach Ubstadt zurückgezogen, bald entwickelte sich im Gelände zwischen den beiden heutigen Ortsteilen ein heftiges Infanteriegefecht. Auch Geschütze kamen hierbei zum Einsatz, auf beiden Seiten wohlgemerkt, wobei die mangelnde Zahl der Geschütze auf der badischen Seite von Anfang an als großes Problem der Revolutionäre erkannt wurde. Zwar hatte man in Rastatt einige Waffen in die Hände bekommen können – doch gegen die gut ausgerüsteten Invasionstruppen war auch Ubstadt nicht lange zu halten. Das Dorf wurde schließlich von den Preußen gestürmt, und nach einem zähen Straßen- und Häuserkampf eingenommen. Versteckte Revolutionäre wurden gnadenlos aufgespürt und mitten im Ort erschossen. Auch berichten Quellen, dass sich einige Revolutionäre in der Kirche verschanzt hätten, denn auch die sakralen Bereiche wie der Friedhof blieben nicht ausgespart: Einige Aufständische nutzten den Kirchturm als Deckung, der jedoch bald gestürmt wurde, wobei die Preußen auch nicht davor zurückschreckten, einige – vermutlich waren es zwei –, Revolutionäre aus den Schalllöchern des Turms zu stoßen. Und auch die Erzählung, es habe sich einer noch am Mauerwerk festhalten können, woraufhin ihm die Hände abgeschlagen wurden, mag einen wahren Kern haben. Denn Pardon wurde den Freischärlern nicht gegeben, bald legte sich wahre Friedhofsruhe über Ubstadt, das Gefecht war zu Ende.
Und doch war es gelungen, den Vormarsch der preußischen Truppen in Richtung Karlsruhe so lange aufzuhalten, dass sich die Reste des Revolutionsheeres über die Landeshauptstadt bis nach Rastatt zurückziehen konnten. Am 25. Juni 1849 trifft das Revolutionsheer in der Festungsstadt ein, unter der Führung von General Ludwik Mieroslawski ziehen 13.000 Mann in die Bundesfestung. „Trotz der taktischen Niederlage im Kampf war somit das Gefecht für die badische Seite ein operativer Erfolg“, schrieb Dr. Waldis Greiselis vom Heimatverein Ubstadt-Weiher einmal zum Ubstädter Scharmützel, an das heute noch Gedenksteine erinnern.
Wir besuchen sie in unserem nächsten Beitrag.