Geschichtsfreunde Waldenbuch
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Das Grafenwappen an der Herzogskirche V: Waldenbuch, die württembergische Teilung und eine erste Vermutung zum Grafenwappen an unserer Kirche

Waldenbuch gehörte während der württembergischen Teilung zum Herrschaftsbereich der Stuttgarter Linie unter Ulrich V. Er und sein Bruder Ludwig...
Das Wappen Württemberg-Mömpelgard
Das Wappen Württemberg-MömpelgardFoto: Public domain

Waldenbuch gehörte während der württembergischen Teilung zum Herrschaftsbereich der Stuttgarter Linie unter Ulrich V. Er und sein Bruder Ludwig I. und später sein Sohn Eberhard im Bart entwickelten in ihrer Regierungszeit eine rege und aufwändige Bautätigkeit. Die Regenten beider Landesteile bauten ihre jeweiligen Residenzstädte Stuttgart und Urach mit repräsentativen Bauwerken zu bedeutenden Städten aus. Unter Ulrich V. wurden im Stuttgarter Landesteil viele Kirchen erstellt bzw. fertiggestellt, u.a. die drei Stuttgarter Hauptkirchen Stiftskirche, Leonhardskirche und Hospitalkirche, aber auch Kirchen in der Region. Der Uracher Graf Eberhard im Bart erbaute die Stiftskirche in Tübingen, die Amanduskirche in Urach und gründete im Jahr 1477 zusammen mit seiner Mutter Mechthild die Universität Tübingen.

Das Leben der Waldenbucher Bevölkerung wurde durch diese Landesteilung sicherlich beeinflusst. Waldenbuch lag nicht weit entfernt von der Grenze zwischen beiden Landesteilen. Im Hauptstaatsarchiv Stuttgart ist eine Urkunde vom 25.04.1442 vorhanden, also ca. drei Monate nach dem Nürtinger Vertrag. Es wird hier beurkundet, dass Graf Ulrich V. an Hans Beltz, genannt Retthaber, an den Waldvogt Graf Ludwigs I. im Schönbuch, sein Haus mit Scheuer und Hofraite verkauft hat. Die Waldvogtei über den Schönbuch gehörte demnach gemäß dem Nürtinger Vertrag zum Uracher Landesteil, während die Stadt Waldenbuch zum Stuttgarter Teil gehörte. War diese Konstellation für die Waldenbucher Bevölkerung schwierig unter dem Aspekt, dass der Schönbuch ihre Lebensgrundlage war? Auf alle Fälle besaß nach dieser Urkunde der Uracher Landesteil ein Amtshaus in Waldenbuch, also im ausländischen Stuttgarter Teil, in welchem der Uracher Waldvogt sein Amt ausübte. Man kann jetzt spekulieren: Hat Ludwig I. vielleicht den Besitz seines Forsthauses durch sein für den Landesteil Urach gültiges quadriertes Wappen gekennzeichnet, welches dann vielleicht später, nach der Wiedervereinigung der beiden Landesteile, an der Mauer der Vorgängerkirche seinen Platz fand?

(Fortsetzung folgt)

Gebhard Mast/Siegfried Schulz

Bildquelle: "Württemberg und Mömpelgard - 600 Jahre Begegnung; Katalog zur Ausstellung des Hauptstaatsarchivs"; bereitet von Peter Rückert, 2000

Erscheinung
Stadtnachrichten Waldenbuch
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Ausgabe 18/2025

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