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Das Gutachten zu Windkraft auf dem Lammerskopf

Anfang März beauftragten die Investoren der geplanten Windkraft-Industriegebiete auf dem 600 ha großen Gebiet Lammerskopf das Gutachterbüro...
Kritikpunkte
KritikpunkteFoto: D. Teufel, UPI

Anfang März beauftragten die Investoren der geplanten Windkraft-Industriegebiete auf dem 600 ha großen Gebiet Lammerskopf das Gutachterbüro Institut für Umweltstudien (IUS) mit der Natura 2000-Verträglichkeitsprüfung. Dessen Prüfung ergab, dass auf 200 ha 10 Windkraftanlagen (WKAs) gebaut werden können. Es bestehe kein Risiko der Unverträglichkeit mit den Erhaltungszielen in den Natura 2000 Gebieten. Der Biologe und Leiter des Umwelt- und Prognose-Instituts (UPI), Dieter Teufel, sieht das völlig anders. Das Gutachten könne die Verträglichkeit mit dem europäischen Naturschutz nicht nachweisen. Beim RNF erklärte er, dass der Gutachter gerade die Flächen „wo es technisch geht“ für den Bau von WKAs ohne Konflikte mit dem Naturschutz geeignet hält. Technisch schwierige Flächen, z.B. Hänge dagegen, wurden aus „Naturschutzgründen“ ausgeschlossen (Quelle: www.rnf.de/mediathek/video/lammerskopf-200-hektar-fuer-windraeder/). Fledermäuse sind auf dem ganzen Gebiet zu Hause und etwaige Abschaltzeiten der WKAs würden viele dieser gefährdeten Tiere nicht berücksichtigen, so Teufel bei seinem Vortrag bei der Bürgerinitiative NOW-Ziegelhausen. Die Abschaltzeiten sind gesetzlich stark limitiert. Auch viele Vögel sind betroffen. Neben den benötigten Flächen für die WKAs muss man auch das Meidungsverhalten dieser Tiere beachten. Das Gutachten erfasste nur den Ist-Zustand im Jahr 2024, relevant wäre jedoch die Beeinträchtigung des FFH-Gebiets durch den Betrieb von WKAs in den nächsten Jahrzehnten. Erforderliche Zuwegungen zu den WKAs wurden nicht erwähnt, Habitatbaumgruppen zu wenig, Zugvögel gar nicht berücksichtigt. Die meisten Baumbestände wären über 100 Jahre alt und daher ökologisch sehr wertvoll. Teufel findet, dass der Gutachter „sich sehr viele Mühe gegeben hat, um das herauszufinden, was die Auftraggeber wollten“. Denn wenn ein Gutachter zu unerwünschten Ergebnissen kommt, könnte es sein letzter Auftrag sein. Uns von Gegenwind Bergstraße beunruhigt diese Vorgehensweise bei Naturschutzgutachten sehr. So ist davon auszugehen, dass auch ein Gutachten für den Weißen Stein den WKA-Investoren grünes Licht geben wird, nach dem Motto: „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“. Wir appellieren an die Entscheidungsträger, Natur- und Artenschutz nicht gegen Klimaschutz auszuspielen. Durch den Bau von WKAs im Odenwald verliert unsere Bergstraße an Attraktivität, beim Tourismus, bei den Immobilienpreisen und – bei der Lebensqualität.

Unser nächstes Treffen findet am 13.02.25 um 19.30 h im Neuen Ludwigstal statt. Kontakt: karin.reinhard12@gmail.com, Spendenkonto: DE96 6709 2300 0033 3033 27

Dr. R. Kraft

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Mitteilungsblatt der Stadt Schriesheim
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Ausgabe 07/2025
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