Vom Tinder-Date im Stuttgarter Westen bi

Das Publikum gibt die Geschichten vor

Mit atemberaubender Rasanz und Improvisationskunst begeisterte „Theatersport“ vergangene Woche das Publikum in der Stadthalle Eislingen.
Die Schauspieler müssen ihre Spontanität beweisen.
Die Schauspieler müssen ihre Spontanität beweisen.Foto: irs

„Fortuna Faust“ und „Coole Rampe“ lieferten sich Duelle mit viel Spielwitz.
Gleich zu Beginn gab es ein Warm-up für die Zuschauer, Moderator Jakob holte die Gäste ab, knüpfte den ersten Kontakt zum Publikum und das war gleich mit dabei. Vornamen, Lieblingsfarben und Essenspräferenzen wurden abgefragt. Dem Nebensitzer tief in die Augen schauen und dann zum Besten geben, an welches Tier er erinnere, sorgte für den ersten Lachflash des Abends. Ein junger Mann verglich seine Freundin mit einem Stinktier. Ob das böse Folgen und einen Schlagabtausch in den heimischen vier Wänden zur Folge hatte, werden die Zuschauer wahrscheinlich nie erfahren.
Die Gäste entscheiden über den Inhalt
Krankheitsbedingt war die Schauspielcrew etwas ausgedünnt, was den Witz und die Rasanz der Zweier-Duelle von „Fortuna Faust“ und „Coole Rampe“ aber keineswegs schmälerte. Das Publikum gab den Ton bei der Auswahl der Spielszenen an und auch die Zuschauer bewiesen Mitmachfreude und Schnelligkeit bei ihren Ansagen. Titel und Genres wurden nur so rausgehauen, die Schauspieler packten an, geistig und mit Spiel- und Sprachwitz wurden die vom Publikum vorgegebenen Themen umgesetzt.
Ein Tinder-Date im Stuttgarter Westen wollten die Gäste sehen und sie bekamen es, mit unglaublicher Rasanz, Schlagfertigkeit und Spielfreude gingen die Theatersportler auf der Bühne zur Sache, gaben alles, landeten schließlich in Bad Cannstatt, auf dem Wasen, Hand in Hand beim Riesenrad.
Nichts ist vorbereitet, alles offen und von den Schauspielern wird schier unglaubliches Improvisationstalent gefordert, das sie mehr als bedient haben. Ob Schmachtfetzen in Schlagerform, Schauspiel à la Shakespeare, ob Action-geladener Western oder Krimi mit Spannung und Leichen, die vierköpfige Besetzung gab alles. Reime entstehen ganz spontan, passende Kostüme werden rasch aus dem Kleiderfundus gezogen und übergeworfen.
Das Konzept hat sich bewährt
Der Mord im Gewächshaus sorgt für Lacher. „Fortuna Faust“ in Blau war lange Zeit der Publikums-Favorit und so rasant, wie die Teams agierten, reagierte auch der Moderator, Regeländerung hieß die Devise und Zack hatte „Coole Rampe“, in Rot gekleidet, die Nase um einen halben Punkt vorne. Improvisieren ist alles und es geht eigentlich gar nicht um den Sieg, sondern um den höchst kreativen Spieleinsatz der Bühnenakteure, zu denen nicht nur die vier Spieler, sondern auch die Musiker und die Schiedsrichterin gehören.
Theatersport ist ein einzigartiger Wettkampf und jeder Auftritt ist einfach einmalig, das Thema und die Umsetzung wird es kein zweites Mal geben, weil das jeweilige Publikum die Vorgaben macht, sozusagen die zentralste Rolle spielt. Schon seit 1990 begeistert das Erfolgsformat des Landestheater Tübingen und Theater-Sport Tübingen das Publikum mit Unberechenbarkeit, Tempo, Sprachwitz und Musikalität. irs

Erscheinung
exklusiv online

Orte

Eislingen/Fils

Kategorien

Bühne
Kultur
Theater, Kleinkunst & Comedy
von Redaktion NUSSBAUM, Eislinger Zeitung
23.10.2024
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