Die Vereinsgründung der „Freunde Reilinger Geschichte e. V.“ datiert vom 6.11.1981 – das Heimatmuseum im historischen Dorfgemeinschaftshaus und Gasthaus „Zum Löwen“ wurde 1986 anlässlich des 700-jährigen Gemeindejubiläums eröffnet, doch schon viele Jahre zuvor engagierten sich die Gründungsmitglieder hinsichtlich Konzeption der späteren Aktivitäten, Ausstellungen und Restauration der zahlreichen Exponate. Die ersten „offiziellen“ Vereinsräume befanden sich im Alten Schulhaus in der Hockenheimer Straße, das heute längst zum komplett sanierten und unverzichtbaren Teil des Rathauses geworden ist. Immer wieder berichtete der Heimatverein Ende der 70er- und Anfang der 80er-Jahre von der großen Spendenbereitschaft der Reilinger Bevölkerung, die mit den überlassenen Objekten erst den lebendigen Einblick in das Leben unserer Vorfahren ermöglichte, der das Heimatmuseum bis zuletzt auszeichnete. Unter den damaligen Gönnern befand sich auch Martha Rausch (geb. Römpert), die im August 1980 von ihrem früheren landwirtschaftlichen Anwesen in der Hauptstraße diverse Geräte, Wäsche und Haushaltsgegenstände zur Verfügung stellte. Die Spenderin ist im August 2021 – genau an ihrem Geburtstag – im gesegneten Alter von 102 Jahren verstorben, ihr Anwesen ging im Verlauf in den Besitz der Gemeinde über. Und hiervon profitieren nun dankenswerterweise die Geschichtsfreunde, denn wenngleich das Objekt nicht mehr für heutige Wohn- oder Landwirtschaftszwecke geeignet ist, bietet es doch ausreichend Lagerfläche für die großen Einrichtungsgegenstände des Museums, die im bereits gut gefüllten Ausweich-Quartier in der Tiefgarage der Mannherz-Halle keinen Platz mehr gefunden hätten. So erfolgte in der vergangenen Woche der weitgehende Abschluss des Auszugs aus dem Dorfgemeinschaftshaus mit Unterstützung der Profis des Reilinger Fachbetriebs „DILEGNO“ um Firmenchef Antonello Scarciglia, von denen die mitunter fragilen und wertvollen Unikate sicher an ihren neuen Standort verbracht wurden. Eine fast gespenstische Leere herrscht nun in den Museumsräumen, die fast 40 Jahre lang ein beliebter Anziehungspunkt der Gemeinde und über die Ortsgrenzen hinaus waren – es bleibt die Hoffnung, dass durch die nun anstehende umfassende Gebäudesanierung eine spätere Rückkehr der lebendigen Ortsgeschichte in „neuem Gewand“ ermöglicht wird.
rowi