Netzbetreiber Syna investierte kräftig – Jetzt fit für die Energiewende
Es ist unsere wichtigste Energiequelle und alle gehen davon aus, dass sie selbstverständlich immer fließt: der elektrische Strom aus der Steckdose. Dass diese Energie bei stark wachsendem Bedarf auch künftig in erforderlicher Menge fließt, wurde in Zuzenhausen zwei Jahre lang an allen Ecken und Enden gegraben, neue Leitungen gelegt und digitale Ortsnetzstationen aufgebaut. Jetzt konnten der Syna-Kommunalmanager Andreas Boin, dem Syna Planer Jürgen Hertweck und Bürgermeister Hagen Zuber den Abschluss der umfangreichen Bauarbeiten feststellen und die Baumaßnahme Revue passieren lassen.
Die Gemeinde Zuzenhausen wird nach Bürgermeister Hagen Zuber seit 1960/61 über Erdkabel mit Strom versorgt. „Nur entsprach das Stromnetz mittlerweile nicht mehr dem Stand der Technik“, sahen Bürgermeister Zuber und die Netzbetreiberin Syna GmbH Handlungsbedarf. Dabei war Zuzenhausen in der Elektrizität schon immer Vorreiter. In dem verträumten Dorf im Kraichgau mit 1027 Einwohnern, 45 Pferden, 343 Kühen und 242 Rindern in seinen Mauern wurde 1899 das zweite Elektrizitätswerk Badens gebaut. In der ältesten Mühle des Kraichgaus, die bereits im Jahre 783 im Codex des Klosters Lorsch erwähnt wurde, wurde Technikgeschichte für das Großherzogtum Baden geschrieben. Die innovativen Müller Wilhelm und Heinrich Kolb hatten in der Mühle zwei Francis-Turbinen eingerichtet, das zweite E-Werk im Land Baden errichtet, ein Versorgungsnetz aufgebaut und am 30. November 1899 nahm die Gemeinde Zuzenhausen die elektrische Straßenbeleuchtung in Betrieb. Damals eine Sensation. Erst 1943 wurde das gesamte Dorf bei wachsendem Bedarf an das Stromnetz des Badenwerks angeschlossen. Die Francis-Turbinen in der Mühle Kolb speisen aber seit 125 Jahren durch Wasserkraft rund um die Uhr Strom in das Netz ein.
Längst hat die Syna, die Netztochter der Süwag Energie AG, die Stromversorgung in Zuzenhausen übernommen und nun kräftig in das Stromnetz investiert. Seit Herbst 2022 wurden insgesamt 4,7 Kilometer Mittelspannungskabel ausgetauscht und 4,2 Kilometer Niederspannungskabel zusätzlich verlegt. Außerdem hat die Syna die Stromkreise im Ortsnetz neu aufgeteilt. „Früher war es gängige Praxis, bis zu vierzig Häuser in einem Stromkreis zusammenzufügen. Heute ist es eher die Hälfte, je nach Wohneinheiten und Anforderungen“, erklärt Jürgen Hertweck den Planungsansatz. Das liege vor allem an den größeren Anforderungen an die Leistung, die beispielsweise der Ausbau der Elektromobilität oder auch der Wärmepumpen mit sich bringt.
Kommunalmanager Andreas Boin stellt für die Kunden zufrieden fest: „Durch die Neuaufteilung und die leistungsstärkeren Kabel ist das Zuzenhausener Stromnetz belastbarer und bestens für die Zukunft gerüstet.“ Für Andreas Boin ist Zuzenhausen nun für die Energiewende bereit: „Die stetig steigende Anzahl von Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen und Elektroladesäulen ist für diese Kabel kein Problem.“
Im Zuge der Baumaßnahme hat die Syna zudem drei neue digitale Ortsnetzstationen aufgestellt. Diese wandeln wie herkömmliche Ortsnetzstationen auch Mittelspannung in haushaltsübliche Niederspannung um. Zusätzlich übertragen sie kontinuierlich Live-Daten an die Netzleitstelle. Dazu gehören auch Informationen zur Gesamtbelastung des Transformators und Messdaten zu Strom und Spannung. So können die Schaltmeister in der Syna-Netzleitstelle das Stromnetz in Echtzeit analysieren und regeln. Insgesamt hat die Syna rund 1,9 Millionen Euro in das Zuzenhausener Stromnetz investiert.
Kein Wunder, wenn Bürgermeister Hagen Zuber zufrieden Bilanz ziehen konnte. Die Belastung der Bevölkerung durch die Bauarbeiten in den letzten zwei Jahren sei enorm gewesen, schränkt Zuber ein. Überall habe es Baustellen gegeben, denn zeitgleich hätten die BBV Arbeiten für die Breitbandverkabelung und die Telekom am Telefonnetz durchgeführt. Von großem Vorteil ist für Zuber auch die Aufteilung des Stromversorgungsnetzes in der Hauptstraße in zwei Kabelteile. Das erleichtere die im Herbst beginnenden Sanierungsarbeiten in der Hauptstraße. Kommunalmanager Andreas Boin ist nach Abschluss der Bauarbeiten ebenfalls zufrieden: „Zwanzig Jahre haben wir jetzt Ruhe.“ Und fügt am Beginn der Energiewende mit einem Schmunzeln hinzu. „Hoffen wir.“