Ein besonderes „Meisterstück“ gelang David Gauß aus Nonnenmiß: Er ergatterte die sehr begehrte Stelle als Athletik-Trainer an der Cumberland University in Lebanon, Tennessee (USA) und schaffte zusätzlich innerhalb eines Jahres seinen Master-Abschluss in Sportwissenschaften. Im Mai fand die Abschlusszeremonie statt, mit der feierlichen Überreichung des „Hood“, des farbigen Schals, der Bestandteil der akademischen Kleidung in den USA ist.
David Gauß ist 28 Jahre alt und studiert seit dem Jahr 2016 Lehramt für Sport und Englisch am Zentrum für Lehrerbildung der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität in Landau. Wie er im Gespräch mit dem „Wildbader Anzeiger“ erzählte, absolvierte er 2022 ein Auslandssemester an einer Universität in San Diego, Kalifornien (USA), um seine Englischkenntnisse zu vervollkommnen. Dort konnte er ein Praktikum als Athletik-Trainer im Kraftraum machen und erfuhr, dass es möglich ist, an einer US-amerikanischen Universität als „Graduate Assistant“ zu arbeiten und dafür ein Stipendium für ein Masterstudium zu bekommen.
Daraufhin bewarb er sich an einigen Universitäten, doch lagen die Hürden sehr hoch. Einerseits sind diese mit einem Stipendium verknüpften Stellen sehr rar und zweitens ist es für die Universität teurer und aufwändiger, einen ausländischen Studenten anzustellen anstatt eines amerikanischen. Doch David Gauß hatte auch einige Pluspunkte vorzuweisen, denn er hatte schon zwei deutsche Trainerlizenzen „Fitness- und Athletiktraining“ erworben und war für Ernährungsberatung qualifiziert. Beim VfB Stuttgart hatte er zudem schon ein Praktikum im Nachwuchsleistungszentrum absolviert.
Und tatsächlich stellte ihn die Cumberland University in Lebanon, Tennessee, im Januar 2024 als „Graduate Assistant“ ein. David Gauß pausierte dafür erst einmal sein Studium an der Universität in Landau und leitete fortan das Krafttraining der Universitätsmannschaften für Fußball, Golf und Volleyball und assistierte beim Krafttraining der Football- und Baseball-Mannschaften. Eigentlich besagte sein Vertrag, dass er 20 Stunden pro Woche zu arbeiten hat, tatsächlich wurden es dann aber leicht 40 und oft auch 50 Stunden pro Woche. Und ganz nebenbei sollte David ja auch noch sein Masterstudium in Sportwissenschaften schaffen.
Auch beim Studium war der Aufwand größer als gedacht. Als Student bekam David Gauß lediglich ein Visum für ein Jahr. Das Masterstudium ist aber auf zwei Jahre ausgelegt. Deshalb musste David neben seiner Trainertätigkeit auch noch doppelt so viele Kurse besuchen wie seine Mitstudenten und in der knappen Freizeit dann auch noch Ausarbeitungen schreiben und für die Prüfungen lernen.
Doch tatsächlich schaffte David Gauß diesen Kraftakt und schloss Ende 2024 sein Studium erfolgreich ab. Dadurch konnte er sein Visum für ein weiteres Jahr verlängern, wenn er eine Arbeitsstelle im Fachbereich des erlangten Abschlusses fand. Und auch das klappte, denn David fand eine Stelle als Trainer in einem Fitnessstudio in Florida.
Zur Abschlussfeier im Mai dieses Jahres reisten Davids Mutter Karina und sein Bruder Simon in die USA, um bei der feierlichen Zeremonie dabei zu sein. Und so durften sie während der traditionellen „Graduation Ceremony“ miterleben, wie David aus den Händen des Präsidenten der Universität seine Urkunde überreicht bekam und der Dekan des Fachbereichs ihm den grünen „Hood“, das sichtbare Zeichen für einen „Master of Sport and Excercise Science“ (in Deutschland „Sportwissenschaften“) umlegte. Für alle Beteiligten ein unvergessliches Erlebnis!
Doch wie geht es mit David Gauß beruflich nun weiter? Momentan hat er sein Lehramtsstudium in Landau wieder aufgenommen und arbeitet an seiner Masterarbeit. Mit zwei Master-Abschlüssen in der Tasche würde David dann gerne eine (nun aber bezahlte) Stelle als Trainer an einer Universität in den USA annehmen. Ob das klappt, ist derzeit aber noch unklar. Plan B wäre, in Deutschland als Trainer zu arbeiten oder an einer deutschen Universität zu arbeiten. Doch das ist schon zu weit in die Zukunft gerechnet, denn Davids Motto ist: Schritt für Schritt. Und deshalb wartet er erst einmal ab, ob sich nicht doch in den USA irgendwo eine Tür öffnet. Zu wünschen wäre es dem sympathischen jungen Mann aus Nonnenmiß jedenfalls. (cb)