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Bouldersport

Dem Bouldern auf der Spur: Mit 2. Ligist Jörg Vollmer

Jörg Vollmer ist Zweitligist im Bouldern. Dem Wochenjournal Durlach gab er Einblicke in diesen Sport und erklärt, worin die Faszination liegt.
Um die herausfordernden Routen zu meistern, muss man dynamische Bewegungen drauf haben.
Um die herausfordernden Routen zu meistern, muss man dynamische Bewegungen drauf haben.Foto: Simon M. Sichert

Inzwischen kennt fast jeder eine Person, die bouldert. Jörg Vollmer aus Karlsruhe ist einer der Begeisterten und klettert inzwischen sogar in der 2. Boulder-Bundesliga. Der Boulderer gibt Einblicke in die Trendsportart.

Vor zwei Jahren auf dem Europaplatz in Karlsruhe. Ein Mann schaut hoch zu den großen Fenstern der Boulderwelt, sieht die bunten Griffe an den Wänden und denkt sich: „Das kann ich auch.“ Ein Tag später stapft er ein und probiert sich aus; innerhalb von zwei Wochen waren dann seine ersten fünf vergünstigten Eintritte verbraucht. „Das war Liebe auf den ersten Blick“, sagt Boulderer Jörg Vollmer im Gespräch über seine ersten Erfahrungen mit dem Bouldern. Der 44-jährige aus Karlsruhe klettert seitdem regelmäßig – inzwischen sogar in der 2. Bundesliga.

Und er ist damit nicht der Einzige. An höchstens viereinhalb Meter hohen Wänden hangeln, unförmige Griffe auf Absprunghöhe greifen, ab und zu mal auf die weichen Matten fallen – viele wurden von der Trend-Sportart überzeugt. Während es in Deutschland 1990 gerade einmal 20 Boulderhallen gab, gibt es inzwischen über 500. Allein in den letzten zehn Jahren hat sich die Anzahl der Kletterhallen in Deutschland fast verdoppelt. Woher genau kommt aber dieser Hype? Der Zweitligist weiß mehr.

Ganzkörpertraining und Kopfzerbrechen

Jörg Vollmer persönlich gefällt an der Sportart, dass man „seinen Kopf anstrengen“ muss. Bouldern ist nämlich die Problemlösung: Um die unterschiedlichen Routen und Schwierigkeitsgrade zu meistern, muss man sich genaue Bewegungen ausdenken und diese dann auch umsetzen. Der Sport ist dynamisch, jede Route eine neue Herausforderung nicht nur für den Körper, sondern auch für den Verstand. Wenn man dann tatsächlich eine knifflige Challenge überwindet, sei das nach all der Anstrengung eine wahre Errungenschaft. Als Vollmer nach gerade einmal acht Monaten seine „erste 8“ geklettert ist, war er beeindruckt von sich selbst. In der Boulderwelt geht der Schwierigkeitsgrad bis zum Faktor 9.

Eine „geniale“ Community

Ein weiterer Grund für den Trend: Bouldern ist sehr einsteigerfreundlich. Man braucht wenig Equipment, höchstens spezielle Kletterschuhe und Magnesium für die Hände. Weil man nur auf Absprunghöhe klettert, ist man auch nicht auf Absicherungen durch Seile oder andere Personen angewiesen, kann man sich somit weitestgehend auf sich allein gestellt ausprobieren. Zudem haben die Boulderhallen oftmals sehr lange Öffnungszeiten wie ein Fitnessstudio, durch zeitliche Konflikte mit dem restlichen Leben ist man also kaum eingeschränkt.

Auch wenn man ohne fremde Hilfe bouldern kann, ist der soziale Aspekt trotzdem ein wichtiger Faktor für den Zweitligisten. Er beschreibt andere Boulderer als „freundlich“ und „hilfsbereit“, man kommt in den Boulderhallen oft ins Gespräch und bringt sich gegenseitig neue Techniken und Problemlösungen bei. Hat man in einer Halle Leute kennengelernt, geht man dort automatisch öfters hin. „Die Community ist einfach richtig schön“, fasst Vollmer zusammen. „Das ist wie eine Familie.“

Tipps vom Zweitligisten

Vollmers Faszination mit dem Sport trug ihn bis in die 2. Bundesliga. Hier klettert man an unterschiedlichen Standorten bis zu 15 Stationen ab, nach einem Kick-Off-Event für die einzelnen Stationen hat man jeweils sechs Wochen Zeit zum Perfektionieren der Routen. Letztes Jahr war in der Boulderhalle Steil in Karlsruhe die letzte dieser Stationen. Vollmer meldete sich zum Ausprobieren an, diese Saison ist er mit dabei. Er ist momentan auf dem vierten Platz der Rangliste.

Welche Tipps hat er für Anfänger? „Klettern, klettern, klettern“, antwortet Vollmer. Um besser zu werden, muss man in erster Linie dranbleiben und sich nicht von den Schwierigkeitsgraden blenden oder überfordern lassen. Die Wiederholung macht hier den Meister: Wer eine schwere Route das erste Mal geschafft hat, sollte nicht sofort zur nächsten Herausforderung, sondern die Route immer wieder klettern, bis man sie gemeistert hat – nur so verinnerlicht man die Bewegungen. Zusätzlich dazu trainiert Vollmer mit einem Hangboard auch gezielt die Muskeln in seinen Fingern. Gerade bei höheren Schwierigkeitsgraden brauche man nämlich Kraft.

Durlach ist gut aufgestellt

Zusammengefasst ist es also nicht sonderlich überraschend, dass der Sport so viele Fans hat. Bouldern ist einsteigerfreundlich und zugänglich, beim Klettern kann man sehr früh Erfolgserlebnisse verbuchen. Andere Boulderer sind zudem begeisterungsfähig und hilfsbereit.

Wen das alles überzeugt, kann der Boulderhalle „The Rock“ in Karlsruhe-Durlach einen Besuch abstatten. Auf 1250 Quadratmeter Fläche mit „vielen schönen Routen“ in fünf verschiedenen Schwierigkeitsgraden, wie Vollmer erzählt, kommen Anfänger und Erfahrene zugleich auf ihre Kosten. Wenn das Wetter mitspielt, dann wird sogar der große Außenbereich geöffnet. (js)

Erscheinung
Wochenjournal Durlach
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Ausgabe 07/2025

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