Die neu gegründete NPD und die rechtsextreme Kameradschaft Rheinhessen wollten am 1. Mai am Händelknoten in Weinheim eine Kundgebung abhalten. Darauf antwortete das Bündnis „Weinheim bleibt bunt“ mit der Veranstaltung „Mit Kultur gegen Hass und Hetze“ – einem klaren Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung.
Das Programm des Bündnisses startete um 12 Uhr. Politische Reden hielten unter anderem die Landtagsabgeordneten Daniel Born und Fadime Tuncer sowie Vertreter der Linken und des Jugendgemeinderats Weinheim. Auch die Sprecher von „Weinheim bleibt bunt“, Dr. Thomas Ott und Stefano Bauer, sowie Initiativen wie „Omas gegen rechts“ aus Mannheim und „Kein Schritt nach Rechts“ aus Heidelberg bereicherten die Veranstaltung mit starken und mahnenden Beiträgen. Besonders hervorzuheben sind die Beiträge von zwei Schüler:innen des Bonhoeffer-Gymnasiums in Weinheim, wobei die Schülerin auch für die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ) sprach. Unmissverständlich klar und deutlich bezogen alle Stellung gegen das zu beobachtende Wiederaufleben einer rechten Gesinnung, die verknüpft mit den populistischen Angriffen auf auserkorene "Sündenböcke", schon einmal in der deutschen Geschichte zur Katastrophe geführt hatte.
Dann kam die regionale, etwa 20-köpfige NPD-Gruppe gegen 13.30 Uhr am Hauptbahnhof an. Direkt gegenüber, am Zentralen Busbahnhof, wurde sie lautstark und unmissverständlich mit ablehnenden Rufen empfangen. Während ein Teil der Gegendemonstranten die Route der Rechtsextremen eskortierte, blieben andere bei der bunten Kundgebung, um bis zur Abreise der NPD-Anhänger um 16.30 Uhr den sichtbaren Protest gegen Rechtsextreme aufrechtzuerhalten. Wir von der Initiative Gemeinsam für Demokratie (IGfD) entschieden uns fürs Bleiben, vernetzten uns mit Initiativen vor Ort und unterstützten das Kulturprogramm mit Applaus.
Wir sind überzeugt: Rechtsextremes Gedankengut darf nicht weiter Raum gewinnen. Heute ist Haltung gefragt. Es reicht nicht, ein- oder zweimal im Jahr zu demonstrieren. Jede:r muss sich täglich fragen: „Was kann ich tun, um die Demokratie zu stärken? Wie kann ich durch meine Haltung eine neue neonationalsozialistische Herrschaft verhindern?“
Das großartige Ergebnis des Tages: In Weinheim zeigte sich eine deutliche Überzahl an Menschen, die sich friedlich gegen rechtsextremes Gedankengut stellen – und die geplante Kundgebung der Rechtsextremen endete in einer Sackgasse. Der entschlossene Widerstand war ein wichtiges Zeichen: Möge es sich in Zeit und Raum ausbreiten! Wir zehn Mitglieder von der IGfD radelten zufrieden nach Hause.
Margrit Liedloff für die Initiative Gemeinsam für Demokratie