Demokratie ist kein Selbstläufer. Sie lebt vom Engagement, von Beteiligung – und davon, dass wir uns einmischen, wenn es darauf ankommt. Genau deshalb mache ich bei der Initiative Gemeinsam für Demokratie mit.
Wenn eine laute Minderheit den Anschein erweckt, sie sei die Mehrheit, ist es für mich Bürgerpflicht, Präsenz zu zeigen. Dann braucht es Menschen, die sich sichtbar und hörbar für unsere demokratischen Werte einsetzen – damit die Schwächeren und Leiseren in unserer Gesellschaft nicht unter die Räder kommen.
Demokratie kommt nicht von oben. Sie lebt vom Mitmachen. Und das ist nicht immer bequem. Diskussionen sind anstrengend. Sie erfordern, dass man zuhört, Meinungen aushält, die man nicht teilt, und trotzdem respektvoll bleibt. Aber genau darin liegt ihre Stärke: in der Vielfalt, in der Auseinandersetzung, im Kompromiss. Demokratie muss gelebt – und manchmal auch verteidigt werden. Besonders dann, wenn sie von Kräften bedroht wird, die sie mit ihren eigenen Mitteln auszuhöhlen versuchen.
Eine Lawine kann man nicht mehr aufhalten, wenn sie erst ins Rollen gekommen ist. Man muss ihre Entstehung verhindern. Und genau darum geht es bei Gemeinsam für Demokratie: frühzeitig Haltung zeigen, aufklären, Räume für Austausch schaffen und ein starkes Gegengewicht zur Polarisierung und Ausgrenzung bilden.
Freiheit in der Demokratie bedeutet nicht, dass jeder für sich den größtmöglichen individuellen Freiraum beanspruchen und gegen andere verteidigen kann. Wahre Freiheit zeigt sich darin, dass alle Mitglieder einer Gesellschaft die gleichen Rechte und Freiheiten genießen – unabhängig von Herkunft, Glauben, Geschlecht oder Meinung. Es geht nicht um egoistische Ansprüche, sondern um ein solidarisches Miteinander, in dem die Freiheit des Einzelnen immer auch die Freiheit der anderen mitdenkt.
Was mich besonders begeistert, ist die Offenheit und Vielfalt innerhalb der Initiative. Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen bringen ihre Stärken und ihre Expertise ein. Es geht nicht darum, wer am lautesten ist, sondern darum, was wir gemeinsam bewegen können. Dieses Miteinander, dieses konstruktive Zusammenwirken ist für mich gelebte Demokratie.
Ich mache mit, weil ich nicht zuschauen will. Weil ich überzeugt bin, dass jeder und jede etwas beitragen kann. Demokratie ist ein Gemeinschaftsprojekt. Sie braucht uns alle – im Alltag, im Gespräch, im Widerspruch gegen Hetze und im Engagement für ein faires, respektvolles Miteinander.
Ich mache mit. Aus Überzeugung.
Hans-Martin Bothmann, Schriesheim