Den Heidelbergern schwinden im SAP Garden die Kräfte

Von Joachim Klaehn

Kurz zusammengefasst:

Mit einer enormen Steigerung im Schlussviertel landet der FC Bayern Basketball einen standesgemäßen 98:68 (45:40)-Erfolg gegen die MLP Academics Heidelberg und liegt dadurch mit 2:1 in der Playoff-Halbfinalserie in Führung, sodass der letztjährige Double-Gewinner am Dienstagabend (20 Uhr/live ab 19.45 Uhr bei Dyn) im SNP dome alles klar machen kann. Die Heidelberger zeigen knapp drei Viertel lang eine starke Vorstellung. Auch wenn sie von Anfang an zurückliegen, sie beweisen einmal mehr ihre Comeback-Fähigkeiten und halten das dritte Spiel über einen 47:45-Zwischenstand (23.) bis zum 57:54 (29.) offen.

Dann reißen sich die Bayern-Stars am Riemen und bauen vor 11.500 Zuschauern im wie immer ausverkauften SAP Garden den Vorsprung binnen weniger Minuten auf 74:56 (34.) aus. Die Kulisse feiert die Herbert-Schützlinge. In dieser Phase weisen die Dreier von Nick Weiler-Babb, Andreas Obst (2), Nils Giffey und Devin Booker den Weg. Jetzt zeigt der haushohe Favorit seine Extraklasse.

Nach einem höchst unterhaltsamen Spiel der easyCredit Basketball Bundesliga leuchtet ein 98:68 auf dem High-Tech-Videowürfel im SAP Garden auf. Letztendlich präsentieren sich die Jungs vom Neckar nicht konstant genug, verfügen nicht über die nötigen Kraftreserven und verkaufen sich etwas unter Wert.

Am Dienstag nach Pfingsten brauchen sie mehr Überzeugung und Power unter den Körben, um die Bayern vielleicht ein zweites Mal ärgern zu können.

Zahlenspiegel:

Die Viertel: 24:15, 21:25, 24:16 und 29:12. Heißt: Die zweite Halbzeit geht mit 53:28 an die Hausherren. Fieldgoals: 34/65 – 25/58 (52 Prozent – 43 Prozent); Dreier: 14/35 – 5/21; Freiwürfe: 16/20 – 13/18; Rebounds: 43/25; Assists: 21/7; Steals: 4/5; Turnover: 11/12. Entscheidender Unterschied sind die Wurfquoten, Rebounds und Assists. München ist in diesen Teilbereichen jeweils deutlich überlegen.

Auffälligste Akteure:

Bei den MLP Academics überragt niemand so richtig. Michael Weathers, Paul Zipser und DJ Horne sind noch die effizientesten Spieler. Die Mannschaft kann nicht an die Form des Auftaktmatches anknüpfen. Der FC Bayern demonstriert seine Ausgeglichenheit – bis auf Danko Brankovic scort jeder. Shabazz Napier, Nick Weiler-Babb und Justus Hollatz machen eine starke Partie. Immer wenn es darauf ankommt, sind sie zur Stelle und rufen ihr Leistungsvermögen ab. Gegen die Offensivpower der Bajuwaren haben die Kurpfälzer keine Chance.

Statistiken:

MLP Academics: Horne 16 (4 Dreier), Weathers 16, Mikesell 13 (1), Zipser 7, Dibba 6, Kessen 6, Ersek 4, O’Brien, Vengert, Würzner (DNP), Rietsch (DNP).

FC Bayern Basketball: Napier 18 (3), Obst 15 (4), Hollatz 12, Booker 10 (2), Weiler-Babb 8 (2), Lucic 8, Bitim 7 (1), White 6, Voigtmann 5 (1), Giffey 5 (1), Kharchenkov 4, Brankovic.

Statements:

„Wir kämpfen. Natürlich – und das soll keine Ausrede sein – ist es gerade eine Sache der Energie und des Fokus. Wir versuchen unseren Gameplan auszuführen. Heute zum Beispiel sind wir solide im Spiel und dann trifft Andi Obst zwei Dreier in Folge und es gibt eine kleine Explosion in unseren Köpfen. Alles ist weg in zwei Minuten. Das ist frustrierend, aber gleichzeitig verstehe ich die Umstände. Wir sind müde – mental und physisch. Aber es sind die Playoffs. Jetzt steht Spiel vier an, wir wollen das in den Griff kriegen und dieser Serie 40 gute Minuten geben, in denen so eine Explosion nicht nochmal passiert.“ – Danny Jansson, Headcoach der MLP Academics

„Ich denke, wir hatten drei gute Viertel. Im zweiten hat Heidelberg wirklich gut gespielt, sie waren uns da auf den Fersen und kamen immer wieder in die Zone. Im dritten litten wir etwas, doch unsere Verteidigung war solide und dann kam die Offense auch wieder in Gang. Wir haben da einige Würfe getroffen, nachdem wir zwischendurch etwas träge und langsam waren. Die Jungs, die am Ende des dritten Viertels auf dem Feld waren, haben es dann sehr gut für uns gemacht. Heidelberg ist ein sehr gutes Basketballteam, wir haben einigen Respekt vor ihnen. Wir werden uns jetzt ebenfalls erholen und ausruhen und einige Anpassungen vornehmen. Dann geht es weiter.“ – Gordon Herbert, Headcoach des FC Bayern

„Wir haben ein hartes Spiel heute gespielt. Es ist Bayern München, sie machen nicht viele Fehler. Am Ende des Spiels haben wir abreißen lassen, das kann man gegen so ein Team nicht machen. Es ist hart, im Spiel fokussiert zu bleiben bei so vielen Auf und Abs. Aber das ist Basketball, das Team, das über 40 Minuten fokussiert bleibt, gewinnt das Spiel. In Spiel vier müssen wir wieder Heidelberg Basketball spielen. Wenn wir die Saison noch verlängern wollen, müssen wir zu Hause gewinnen – jetzt oder nie.“ – DJ Horne, Point Guard der MLP Academics

„Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Wir haben unser Bestes gegeben, um ihre besten Spieler zu stören. Wir haben den Ball gut laufen lassen und einen guten Job gemacht. Die Zeit Ende des dritten Viertels war sehr wichtig für uns, um gut in das vierte starten zu können. Wir versuchen weiterhin, ihre zwei besten Spieler zu stoppen. Das wird eine schwierige Aufgabe. Wir müssen defensiv gut spielen und unsere Würfe treffen.“ – Shabazz Napier, Point Guard des FC Bayern

„Wir hatten Mikesell sehr gut unter Kontrolle, auch Weathers und Horne sind sehr schwer zu stoppen. Ich habe mich gut gefühlt, die Beine waren frisch und ich habe versucht, hart zu verteidigen und dem Spiel Struktur zu verleihen. Wir sind bei den athletischen Fähigkeiten auf Augenhöhe mit ihnen.“ – Justus Hollatz, Playmaker des FC Bayern

Nächstes Spiel:

Playoff-Halbfinale, 10. Juni, 4. Spiel (Dienstag, 20 Uhr): MLP Academics Heidelberg – FC Bayern Basketball.