Am vergangenen Samstag, den 9.11.2024, erinnerten die Stadt Philippsburg, die Evangelische Kirche und der Heimatverein Philippsburg gemeinsam an diesen historischen Tag.
Beginnend am Friedensdenkmal Pax aeterna ging es gemeinsam zur Gedenktafel am Platz der ehemaligen Synagoge. Von dort führte der Weg zum Denkmal für die verschleppten jüdischen Mitbürger auf dem Festhallenvorplatz.
In seinem Redebeitrag wies Bürgermeister Stefan Martus auf die vielfältige Bedeutung des 9. November hin: 1918 verkündet Philipp Scheidemann die erste deutsche Republik, 1938 zerstören SA und SS in ganz Deutschland Synagogen, misshandeln und töten jüdische Mitbürger, 1989 öffnen Grenzbeamte in Ostberlin die Übergänge in den Westteil der Stadt.
Auch in Philippsburg brannte in der Nacht des 9. November die Synagoge, in der Folge wurden jüdische Geschäfte boykottiert, endend in der Deportation der jüdischen Mitbürger in das Lager Gurs, Frankreich.
Der 9. November, ein Tag demokratischer Aufbrüche, aber auch dunkler Pogrome. Auch die Partnerschaft Île de Ré - Philippsburg basiert auf dem Wunsch nach Frieden und Freiheit in Europa. Dass es mit dem Willen nach Frieden nicht gut bestellt ist, zeigt der über zwei Jahre andauernde Krieg in der Ukraine und mittlerweile auch in Nahost. Pfarrer Andreas Riehm-Strammer betonte in seinen Beiträgen die Verantwortung eines jeden, Diskriminierung und Hetze gegenüberzutreten. In besonders eindrücklicher Weise wurden von ihm und den begleitenden Konfirmanden Texte von deportierten Juden verlesen.
Musikalisch begleitet wurde der Stationenweg von Corinna Günth-Stiegeler, Violine, und Matthias Hutter, Piano, mit Musikbeiträgen jüdischer Komponisten.
Helga Steinel-Hofmann