Der Federbachbruch in Malsch ist ein Niedermoorgebiet, das sich seit etwa 10.000 Jahren im Bereich der Randniederung der Rheinebene („Kinzig-Murg-Rinne“) entwickelte. Damals befand sich parallel zum Rhein zeitweise ein Fluss im Bereich der geologischen Randsenke des Oberrheintals. In diese Talsenke mündete in Malsch später der Zusammenfluss von Waldprechtsbach und Tännelgraben, der Federbach, ein und fließt bis heute zunächst, entgegen dem Gefälle der Oberrheinebene, Richtung Südwesten, bevor er nördlich von Rastatt Richtung Rhein umschwenkt und heute bei Maxau in die Alb mündet. Diese „paradoxe“ Fließrichtung macht den Federbach zu einer Besonderheit in der gesamten Oberrheinebene und ist der Grund dafür, dass er in früherer Zeit zwischen Malsch und Muggensturm nur langsam und stark mäandernd floss, sodass ein Niedermoor, das Federbachbruch, entstand. Ende des 18. Jahrhunderts verlegte man den Federbach in einen nördlich des Bruchs gelegenen Kanal, sodass das Niedermoor nach und nach immer weniger Wasserzustrom hatte und langsam trockener fiel. Mit dem Umdenken im Hinblick auf den Wert der Naturgüter und den drohenden Verlust des landschaftlichen Reichtums der Region wurde zwischen 1995 und 2009 ein wasserwirtschaftlich-ökologisches Entwicklungskonzept zur Renaturierung der Federbachniederung durch die Anliegergemeinden und das RP Karlsruhe aufgelegt, das auch mit einer Reihe von Maßnahmen in den Ortsbereichen Malsch und Muggensturm umgesetzt wurde. Seither hat sich der Federbachbruch, auch im Zusammenhang der Klimaerwärmung in den letzten Jahrzehnten, kaum erholen können. Im Gegenteil, das Gebiet trocknet zunehmend periodisch aus und die früheren reichen Amphibienbestände sind zusammengebrochen. Seit vielen Jahren setzt sich der Natur- und Umweltschutzverein Malsch für eine stärkere Wiedervernässung ein. Dabei geht es nicht ausschließlich um den Erhalt einer wertvollen Naturlandschaft, sondern auch um die Nutzung des enormen Potentials für den Klimaschutz, den Hochwasserschutz und den Natur- bzw. Artenschutz. Die Maßnahmen bis 2009 waren offensichtlich unter den veränderten Rahmenbedingungen noch nicht ausreichend, weshalb der Verein in diesem Jahr das Thema zu einem Schwerpunkt seiner Aktivitäten machte. Zum Abschluss der thematischen Veranstaltungsreihe in diesem Jahr fand am 27. Juli eine Fahrradexkursion zum Federbachbruch statt, an der annähernd 30 Personen teilnahmen. Unter der Leitung von Helmut Rastetter und Gemeinderat Karlheinz Bechler und mit Beteiligung von Dipl.-Ing. Rolf Bostelmann, der am Entwicklungskonzept der 90er und 2000er Jahre maßgeblich beteiligt war. Vor Ort konnte die Gruppe den Abschlag vom kanalisierten Federbach zum Neugraben, den Verlauf des Federbachs und des Bruch- bzw. Neugrabens sowie den Federbachbruch mit seinen verschiedenen Zonen in Augenschein nehmen. Rolf Bostelmann erläuterte auch die bei einer weiteren Vernässung zu erwartenden notwendigen Untersuchungen und die zu erwartenden Effekte. Mit dem Klimawandel ist in den kommenden Jahren mit zunehmender Trockenheit zu rechnen, sodass mit der Wiedervernässung unter Umständen durch die Retentionswirkung auch ein kontinuierlicherer Abfluss in Richtung Muggensturm möglich würde. Dazu wären weitere Untersuchungen nötig. Unter den Teilnehmenden war auch Martin Klatt, Leiter der NABU-Geschäftsstelle Mittlerer Oberrhein in Rastatt sowie zwei Gemeinderatsmitglieder aus Muggensturm und aus Malsch. Der Natur- und Umweltschutzverein wird sich bei den zuständigen Behörden weiter für eine Renaturierung des Federbachbruchs einsetzen.