Wann immer es sich anbietet, versuchen wir vom Geschichtskreis, uns vor Ort über ein Thema kundig zu machen. Dieses Mal fuhren wir nach Neuenstadt am Kocher, um uns dort die römischen Funde der archäologischen Ausgrabungsstätte erklären zu lassen. Manfred Blum, der selbst schon früher in Neuenstadt bei Ausgrabungen mitgearbeitet hatte, stellte den Kontakt für uns her. Der Grabungsleiter Dr. Klaus Kortüm, für die provinzialrömische Archäologie im Landesamt für Denkmalpflege zuständig, führte uns durch die Anlage. Zunächst jedoch gab er uns anhand von Bild- und Kartenmaterial einen Überblick über die Befunde. Unter den umliegenden Feldern muss sich eine riesige Stadtanlage ausbreiten, vermutlich ein römisches Zentrum in diesem Gebiet. Nur in Anschnitten kann dort gegraben werden, wo interessante Details vermutet werden. In diesem Fall war dies der Badebereich mit einem Warm- und Kaltbadebecken an der Außenseite eines großen Hallengebäudes. Unter der kundigen Anleitung konnten wir die Beheizung des Warmbades erkennen und beim Kaltbecken Bodenfliesen, Wandfarbe und den gut erhaltenen Estrich im Vorbereich. Viele Fragen unsererseits zur Archäologie selbst, aber auch zum römischen Leben im Heilbronner Raum, führten zu einem regen Informationsaustausch. In einem zweiten Untersuchungsstreifen wurde noch gearbeitet, so konnten wir auch in etwa nachvollziehen, wie die Archäologen bei ihrer Arbeit vorgehen.
Unsere Führung war die Letzte. Nach unserem Besuch werden die Ausgrabungen durch Abdeckungen geschützt, danach kommt der Bagger und schüttet alles wieder zu. Die Luftbildarchäologie zeigt durchaus noch lohnenswerte Grabungsobjekte. Für weitere Untersuchungen fehlen jedoch bisher die finanziellen Mittel.