„Auf dass unsere Kinder niemals durch einen Stacheldraht eines Lagers in die Welt blicken müssen.“ – hofft Bogdan Bartnikowski, der als zwölfjähriger Junge nach Auschwitz kam – und überlebte. Anders als seine Familie. Das Bergstraßen-Gymnasium nimmt jedes Jahr den nationalen Holocaustgedenktag zum Anlass, an die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen zu erinnern.
Im Zuge der gymnasialen Demokratiebildung arbeiteten die Lehrkräfte Patrick Baumgärtner und Vanessa Börgardts ein Curriculum aus, das nun auch den Antiziganismus, die Unterdrückung und Verfolgung der Sinti und Roma, und den Ableismus, die Verfolgung geistig und körperlich behinderter Menschen, berücksichtigt.
In der „Brennnessel“ setzten sich die Schüler mit der systematischen und geplanten Ermordung behinderter Menschen anhand des Films „Nebel im August“ auseinander. Er zeigt die wahre Geschichte des zwölfjährigen Ernst Lossa, der als „unerziehbar“ galt, deswegen in ein Pflegeheim gesteckt und damit Zeuge der NS-Morde an Menschen mit Beeinträchtigungen wird. Durch Nahrungsentzug, Giftspritzen oder Vergasung ermordeten die Nationalsozialisten ab 1940 über 200.000 geistig und körperlich behinderte Menschen.
Nach diesem emotional aufwühlenden Film stand Elena Warner von der historischen Fakultät der PH Heidelberg – vermittelt durch den Verein „Ehemalige Synagoge Hemsbach e.V.“ – für Fragen und zum Austausch zur Verfügung.
Die 9a und die 9c besuchten mit Patrick Baumgärtner und Vanessa Börgardts Workshops zum Thema „Antiziganismus“.
Dabei erfuhren die Schülerinnen und Schüler durch eine gezielte Führung durch die Ausstellung sowie durch Quellenarbeit mehr über die Verfolgung und Vernichtung der Sinti und Roma im 3. Reich.
So soll der Hoffnung von Bogdan Bartnikowski weiter Nahrung gegeben werden. Das eine ist das Gedenken, das andere daraus seine Lehren für die Gegenwart zu ziehen und Konsequenzen für die Zukunft abzuleiten: Nämlich gegen Hass, Diskriminierung und Intoleranz vorzugehen.