Der Ironman 70.3 Kraichgau war erneut ein besonderes Spektakel

Siegerin Laura Philipp mit neuem Streckenrekord

Region Kraichgau ... von Hans-Joachim Of

Laura Philipp aus Heidelberg und Niek Heldoorn aus Maastricht in den Niederlanden heißen die strahlenden Sieger beim prestigeträchtigen „Ironman Kraichgau 70.3 powered by KraichgauEnergie“, der am Sonntag bei sommerlichen Temperaturen im Land der 1.000 Hügel über die Bühne ging. Während die 37-jährige Lokalmatadorin – zuvor bereits vier Mal im Kraichgau erfolgreich – ihrer Favoritenrolle gerecht wurde, sorgte der erst 25-jährige Niek Heldoorn für eine faustdicke Überraschung und ließ Mitfavorit Justus Nieschlag (32) aus Hildesheim, vor zwei Jahren Sieger im Kraichgau, hinter sich. Dritter wurde der Frankfurter Jonas Hoffmann (27). Beim Rennen der Frauen komplettierten Olympiasiegerin Jess Learmonth (36) aus Leeds in England und Laura Jansen (30), die für den SV Nikar Heidelberg startet, das Feld.

Laura Philipp, im Ziel überglücklich: „Ist ein toller Tag hier im Kraichgau. Besser als ein Sieg geht nicht. Bei diesem wunderbaren Wetter habe ich die Stimmung sehr genossen, nicht zuletzt, weil es ein Heimrennen für mich ist und zudem eine prima Chance, mich mit den anderen Top-Athleten zu messen.“ Sie habe die ganze Woche hart trainiert, um sich auch auf die nachfolgenden Wettkämpfe – in zwei Wochen startet sie in San Francisco bei einem 100-Kilometer-Rennen und großer Konkurrenz – vorzubereiten und war am Ende ein wenig überrascht, wie gut es lief. Auf dem roten Teppich im Zielkorridor drehte sie eine Ehrenrunde und schüttelte zahlreiche Hände ihrer dicht an der Bande stehenden Fans. Ihre härteste Konkurrentin, Jess Learmonth, kam im Hardtsee Ubstadt-Weiher als Erste aus dem Wasser und dann auf das Rennrad gestiegen. Laura Philipp folgte zunächst in einem Abstand von über drei Minuten, doch in der Wechselzone in Bad Schönborn übernahm sie die Führung, die sie bis zum Ziel sogar auf über vier Minuten ausbaute. „Auf der Laufstrecke musste ich dann zeigen, was in meinen Beinen steckt“, lachte Laura Philipp, die mit der besten Laufzeit sogar ihren Streckenrekord vom Vorjahr überbot und in 4:13:12 Stunden die Ziellinie durchlief.

Überraschung bei den Männern

Für Jess Learmonth standen 4:19:28 Stunden zu Buche und Laura Jansen kam in 4:23:44 Stunden ins Ziel. Bei den Männern gab es einen Überraschungssieger und ein strahlender Niek Heldoorn, dessen Freundin aus Österreich kommt, kommentierte nach 3:50:13 Stunden in perfektem Deutsch: „Es war unglaublich heute. Ich habe auf der Laufstrecke alles gegeben.“ Nach den 1,9 Kilometern Schwimmen im Hardtsee hatte sich eine Fünfergruppe mit Justus Nieschlag an die Spitze gesetzt und der „Fliegende Holländer“ lag in einer Verfolgergruppe noch ein ganzes Stück zurück. In der Wechselzone war er noch knapp hinter dem Franzosen Nathan Guerbeur, doch als er die Laufschuhe anzog, gab es kein Halten mehr. Letztlich sicherte sich Niek Heldoorn (3:50:13 Stunden) den Sieg, gefolgt von Justus Nieschlag in 3:51:11 Stunden und Jonas Hoffmann in 3:52:45 Stunden. Der Ironman Kraichgau gilt seit vielen Jahren als der erste große Schlagabtausch auf deutschem Boden über die Mitteldistanz. Auch wenn in diesem Jahr die ganz großen Namen bei den Männern fehlten – Jan Frodeno und Sebastian Kienle haben ihre großen Karrieren beendet – rücken die „jungen Wilden“ nach. Aktuell waren rund 3.500 Triathleten aus 50 Nationen im „Land der 1.000 Hügel“ an den Start gegangen. Die beiden Moderatoren Till Schenk und Hartwig Thöne hatten am frühen Morgen beim Start im Hardtsee bei großer Kulisse für beste Stimmung und aktuelle Informationen gesorgt. „Der Wettbewerb und die größte Sportveranstaltung im Kraichgau ist nach wie vor ein Highlight in der Triathlon-Szene und eine der beliebtesten in Deutschland“, hieß es. Dass man beim Ironman Kraichgau nicht nur ein Herz für die Sieger hat, beweist die Tatsache, dass ein begeistertes Publikum auch mal einen Platz 33 lautstark feiert. Großer Sport. Veranstalter Ironman Germany hatte bereits 2022 mitgeteilt, dass die acht Partner-Gemeinden Bad Schönborn, Bretten, Kraichtal, Oberderdingen, Kronau, Östringen, Ubstadt-Weiher und Zaisenhausen die Zusammenarbeit bis 2025 verlängern. „Das Event ist nicht nur für die Region attraktiv, die Region ist auch attraktiv für das Event. Die Landschaft, die Gastfreundlichkeit und die vielen engagierten, ehrenamtlichen Helfer und Sportvereine machen das Rennen zu etwas Besonderem“, heißt es bei den Kommunen.