Wenn 18 Kinder der Klassen 2 bis 4 einen weltberühmten Klassiker wie „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry auf die Bühne bringen, entsteht Magie. Die Theater-AG der Gemeinschaftsschule Althengstett lud am vergangenen Wochenende zu einer ebenso innovativen wie berührenden Aufführung ein – und das Publikum folgte begeistert der Reise des kleinen Prinzen durch phantastische Welten.
Unter der Leitung von Natalia Tuschinski und Estelle Chapelet hatten die jungen Schauspieler*innen den Klassiker in einer eigensumgeschriebenen Fassung einstudiert. „Wir haben die Texte so angepasst, dass sie den Kindern auf den Leib geschrieben waren –kindgerecht gekürzt, aber mit dem poetischen Zauber des Originals“,erläuterte Chapelet nach der Aufführung.
Die Zuschauer*innen erwartete eine Inszenierung, die die Grenzen zwischen Bühne und Publikum aufhob. Mehrere kleine Bühnenwelten waren rund um den Saal aufgebaut, sodass die Geschichte um das Publikum herumspielte. Statt auf Stühlen saß man auf dem Boden – „auf Kinderhöhe“,wie die Regisseurinnen erklärten – und tauchte ganz in diePerspektive des kleinen Prinzen ein. „Die Erwachsenen sind einer seltsamer als der andere“, ärgerte sich der kleine Prinz am Ende seiner Reise – ein augenzwinkernder Satz, der deutlich machte, wie sehr diese Aufführung dazu einlud, die Welt mit Kinderaugen zu sehen. Dass jeder einen Teil des Prinzen in sich trägt, wurde durch die Besetzung des Prinzen durch vier Kinder deutlich, die aufunterschiedliche Weise die Rolle verkörperten. "Ob er es auf seinenPlaneten zurückgeschafft hat?" blieb am Ende offen, auch wenn die beiden Pilotinnen sich sicher waren.
Ein Highlight war das liebevoll gestaltete Kostüm- und Bühnenbild von Anna Gadalov. Mit einem feinen Gespür für Details schuf sie poetische Bilder, die die Geschichte auf eindrucksvolle Weise untermalten.Unterstützt wurden die Akteure von engagierten Eltern und einer ehemaligen Schülerin, die hinter den Kulissen mit anpackte. „Es ist schon das fünfte Jahr unserer Theater-AG, und die Projekte wurden immer aufwendiger und immer schöner“, resümierte Chapelet stolz. Das Publikum belohnte die jungen Darsteller*innen und das Team mit lang anhaltendem Applaus – und verließ den Saal ein wenig stiller, nachdenklicher und mit einem Lächeln im Gesicht.