Außergewöhnlich früh sehen wir an manchen Birnbäumen in unserer Gemeinde eine partielle intensive Rotfärbung der Blätter. Bei jungen oder kleinwüchsigen Birnbäumen wird eher eine sehr frühzeitige gelborange Blattfärbung beobachtet, die oft den ganzen Baum erfasst.
Dies ist ein auffälliger Hinweis für eine Erkrankung unserer Birnbäume.
Diese intensive Rotfärbung wird verursacht von einer bakteriellen Krankheit der Birnbäume der Candidatus Phytoplasma pyri.
Die Bakterien werden durch saugende Insekten übertragen z.B. Zikaden.
Nach bisheriger Erkenntnis kann die Krankheit nicht durch Samen, Blütenstaub oder Pflegewerkzeug übertragen werden.
Befallene Bäume können bislang nicht gerettet werden und sterben in wenigen Jahren.
Jeder infizierte Baum ist ein Infektionsherd und damit ein Gefährder für Birnbäume in seiner weiteren Umgebung durch die übertragenden Insekten. Als Maßnahme beim Befall ist nur die Rodung möglich.
In der näheren Umgebung befallener Birnbäume sollte daher auf eine Nachpflanzung mit Birnenhochstämmen verzichtet werden.
Für Tafelbirnen sind dann eher Spindelbäume in der Nachpflanzung sinnvoll, da sie nach wenigen Jahren schon Früchte tragen und relativ schnell auch wieder ersetzt werden können.
Im Erwerbsobstbau versucht man mit Insektiziden die Überträger der Krankheit einzudämmen. In manchen Plantagen werden auch feine Netze zur Abwehr gespannt. Das ist bei kleinwüchsigen Birnbäumen möglich, aber nicht bei großen Hochstämmen.
Georg Junghanns