Das Weygang-Museum in Öhringen beherbergt in seinem Keller eine faszinierende Ausstellung zur römischen Geschichte der Stadt. Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des UNESCO-Weltkulturerbes Limes bot Museumsführerin Ilse Lenz kürzlich eine Sonderführung im Museum und im sogenannten Limes-Container, wo der Verlauf der Limes-Grenze plastisch im Maßstab dargestellt ist, an.
Römische Siedlung Vicus Aurelianus
Öhringen war etwa 110 Jahre lang von den Römern besiedelt. Die erste historisch überlieferte befestigte Siedlung auf dem heutigen Stadtgebiet trug den Namen "Vicus Aurelianus". Besonders bemerkenswert ist, dass Öhringen zwei römische Militärlager (Kastelle) besaß: das Bürg- und das Rendelkastell.
Limes und Grenzschutz
Die Stadt lag am Limes, der Grenzanlage zwischen der römischen Provinz Obergermanien und dem "freien Germanien". In Öhringen befand sich ein wichtiger Grenzübergang mit einem großen Tor zur Kontrolle des Warenverkehrs. Die Grenze wurde von leicht bewaffneten Hilfstruppen bewacht, während die schwer bewaffneten Legionäre im Hinterland stationiert waren.
Archäologische Funde
Im Museumskeller sind zahlreiche Artefakte aus der Römerzeit ausgestellt, darunter:
Diese Funde belegen, dass Öhringen nicht nur ein Militärstandort war, sondern auch eine bedeutende zivile Siedlung beherbergte.
Forschung und Bedeutung
Die systematische Erforschung der römischen Geschichte Öhringens geht auf Christian Ernst Hanßelmann zurück. Die Ausstellung im Weygang-Museum zeigt, dass die Geschichte des Limes weiterhin aktuell ist. Eine neue Studie der Universität Jena deutet sogar darauf hin, dass Menschen, die heute in ehemaligen Limeszonen leben, gesünder und zufriedener sind als andere.
Ausblick
Das Weygang-Museum gehört der Stadt Öhringen. Seit dem Ruhestand der früheren Leiterin im Jahr 2023, befindet es sich in der Phase einer Neukonzeption. Dafür wurde eine Bürgerbefragung durchgeführt. Am 1. April beginnt eine neue Museumsleitung ihre Arbeit. Das Museum soll 2026 wieder regulär in Betrieb gehen.