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Der Lustgarten des speyerischen Amtskellers Peter Heinrich Schroth in Rauenberg

4. Die Baubeschreibung Es handelt sich bei dieser Anlage um einen barocken Lustgarten. Das Besondere daran ist, dass er zur Zeit seiner Erbauung keine...

4. Die Baubeschreibung


Es handelt sich bei dieser Anlage um einen barocken Lustgarten. Das Besondere daran ist, dass er zur Zeit seiner Erbauung keine Verbindung zu einem herrschaftlichen Gebäude hatte und außerdem außerhalb des Ortes mitten im freien Feld im Gewann „Kiesselwiesen“ angelegt wurde.

Der Barockgarten hat die Form eines Rechtecks mit einer Länge von ca. 60 m und einer Breite von ca. 40 m. Der Garten ist umgeben von einer ca. 2,50 m hohen und 0,50 m starken Mauer, die, wie noch vorhandene Putzreste zeigen, auf der Innen- und Außenseite mit einem hellen Putz versehen war. An der Innenseite der Mauer führte eine Art überdachter Laubengang ringsum die gesamte Anlage. Die Überdachung dieses Umgangs wurde an Balken verankert, die auf Kragsteinen ruhten, die in fast gleichem Abstand in stets gleichbleibender Höhe aus der Mauer herausragen. An der Südwest-Ecke der Gartenanlage steht ein Lusthäuschen mit einem Erdgeschoss, einem Obergeschoss und einem Pyramidendach. Dieses Lusthäuschen, das zur Erbauung, zur Erholung und zum Feiern diente, hat mehr als drei Jahrhunderte seit seiner Erbauung fast unbeschadet überstanden. Es hat einen quadratischen Grundriss mit einer Seitenlänge von über 6 m. Das Obergeschoss besitzt an der Ostseite einen Eingang, zu dem eine gemauerte Treppe mit einem schmiedeeisernen Geländer führt, das aus jüngerer Zeit stammt. An allen Seiten des Obergeschosses befinden sich Fenster. Die einstigen Fensterläden sind nicht mehr vorhanden. Das Fenster an der Südseite ist in späterer Zeit wohl zum Schutz vor der mittäglichen Sonnenhitze mit Ziegelsteinen zugemauert worden. Der Putz im Innern des Obergeschosses an den Wänden und an der mit einem Vierpassmotiv bemalten und mit Stuckelementen verzierten Decke ist nach über 300 Jahren erstaunlich gut erhalten. Der ursprüngliche Putz an den Außenseiten ist außer an der Südseite noch vorhanden.



5. Die Ausstattung

Über die Ausstattung des Schroth’schen Lustgartens ist nichts überliefert worden. Sicherlich war der Garten mit den Hauptelementen eines Barockgartens ausgestattet. So gab es einen breiten Mittelweg, der entlang der Längsachse führte und den Garten in zwei Hälften teilte. Diese wiederum waren durch ein streng symmetrisch angelegtes Wegenetz weiter untergliedert. Die Beete waren durch bunte Blumenrabatten, ornamentale Rasenflächen, buntem Kies, zu geometrischen Formen geschnittene Buchsbaumhecken, Zierhecken und Zierbäumen ausgestaltet, wobei in den zwei Gartenhälften die ganze barocke Verzierung entlang des Mittelweges symmetrisch angeordnet war. Den Mittelpunkt des Barockgartens bildete die Schnittstelle der Längsachse und der Querachse. Diese zentrale Stelle des Gartens war meist mit kleinen Wasserspielen, Fontänen und Brunnen ausgestaltet. Das hierzu notwendige Wasser lieferten Quellen aus den nahen Hügeln. Dies war wohl einer der Gründe, den Barockgarten gerade hier direkt neben einem Wassergraben anzulegen. Ein wesentliches Element eines Barockgartens war die Ausschmückung des Zentrums und anderer geeigneten Stellen mit einer Figur oder mit einer Figurengruppe, die Szenen aus der griechisch-römischen Sagenwelt darstellten. Nicht fehlen durfte in einem Barockgarten Rückzugsorte zum Ausruhen, die mit kunstvoll gestalteten Tischen und Bänken aus Stein ausgestattet waren. Ob es in dem Lustgarten von Peter Heinrich Schroth auch Volieren mit exotischen Vögeln gab, kann nicht ausgeschlossen werden.


(Fortsetzung folgt)


Dr. Dieter Wagner



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Rauenberger Rundschau
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Ausgabe 31/2025
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