Der liebe Gott hat sich bei der Erschaffung seiner Tiere wahrlich viel Kurioses einfallen lassen, beim Entwurf der Mondfische hat er sich selbst übertroffen! Von vorne recht unauffällig, doch von der Seite gesehen traut man seinen Augen nicht! Eine aufrecht schwimmende, flache Scheibe mit 3 m Durchmesser ist schon gigantisch genug, oben und unten eine spitze Flosse, und da, wo man das Fischende mit einer Schwanzflosse erwartet, ist einfach … nichts! Er hat Zeit, ganz gemächlich manövriert er seinen 2 Tonnen schweren Körper durchs Wasser, er kann sich die Zeit auch lassen, denn ein erwachsener Mondfisch hat kaum natürliche Feinde. Dafür sorgt nicht nur seine Größe, seine 8 cm dicke, ledrig-elastische Haut ist selbst für scharfe Zähne kaum zu beißen. Außerdem zählt sein gelatineartiges, zähes Fleisch nicht gerade zu den bevorzugten Leckerbissen.
Mondfische sind Einzelgänger und leben in allen gemäßigten Meeren, weit draußen im offenen, tiefen Wasser. Sie haben und brauchen keine Schwimmblase, mit ihrem elastischen Körper tauchen sie mal rasch in 500 m Tiefe ab, fressen sich an Tintenfischen und Quallen satt und kommen danach wieder an die Oberfläche, um sich seitlich in die Sonne zu legen.
Im offenen Meer gestaltet sich die Partnersuche naturgemäß eher langwierig, umso effektiver muss ein Rendezvous dann sein: Ein Weibchen legt 300 Millionen Eier und steht damit als fruchtbarstes Tier der Erde im Guinnessbuch der Rekorde! Die Larve ist so winzig wie ein Reiskorn, sie wird ihre Masse 60 Millionen Mal vervielfachen! Wieder ein Weltrekord!
Aufgrund ihrer Lebensweise sind Mondfische kaum zu finden und entsprechend wenig erforscht. Für Taucher unerreichbar? Nicht ganz! Weltweit kennt man einige, allerdings sehr wenige Tauchspots, an denen regelmäßig Mondfische aufkreuzen, um sich putzen zu lassen! So kann man mit etwas Glück vor Bali diese skurrilen Geschöpfe hautnah erleben, was Taucher mit Sicherheit nie vergessen wird!
Sigi Blubb
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