Der NCO-Club ist ein Kinder- und Jugendhaus in der Nordstadt von Karlsruhe. „Neben unserem Jugendcafe, dem Teenie-Treff und Familiennachmittagen auf den umliegenden Spielplätzen haben wir ein breites Angebot an urbanen Sportarten“, heißt es bei der Vorstandspitze um Einrichtungsleiterin Stefanie Hinzmann, die zudem drei weitere hauptamtlichen Mitarbeiter im Team hat und teilweise von Studenten unterstützt wird.
Auf dem Gelände in der Delawarestraße 21 gibt es eine eigene Parkour-Halle sowie einen großen Saal, in denen unterschiedliche Sportarten wie Tricking und Acroyoga stattfinden – und Konzerte. Erst vor wenigen Monaten wurde der „Badische Kulturverein e. V., dem Gerald Eiselin vorsteht, gegründet. Man wolle, so hieß es, in Zukunft an alte Traditionen anknüpfen, eine Konzertreihe etablieren und dem Grundsatz folgen: „Kultur ist nicht alles, aber ohne Kultur ist alles nichts“. Mit dem Ansatz und Leitbild, der regionalen Kulturszene ein reichhaltiges Forum und Auftrittsmöglichkeiten zu bieten, ist der Start geglückt.
So war kürzlich mit der Pink-Floyd-Tribute-Formation „Astronomy Domine“ aus Sinsheim, die sich nach einem Psychedelic-Song ihrer Helden benannte, ein ganz besonderes Livererlebnis im Programm. Zuvor gab sich im Februar mit David Readman und der Gruppe „Moby Dick“ der ehemalige Sänger der Karlsruher Band „Pink Cream 69“ beim neu gegründeten Badischen Kulturverein die Ehre.
Der NCO-Club selbst ist ein besonderer Ort mit einer langen, traditionsreichen Geschichte. In diesem Haus für US-amerikanische Soldaten, das als Unteroffiziersclub („Non Commissioned Officer“-Club) geführt wurde, gastierten in den 50er, 60er und 70er Jahren verschiedene Gruppen, die in der Hauptsache „schwarze“ Soul- oder Funkmusik spielten und ein breites, auch ziviles, Publikum anzogen. Nach dem Abzug der Amerikaner zu Beginn der 90er Jahre war das Gebäude lange Zeit ungenutzt. 1997 hatte es die Stadt Karlsruhe vom Bundesvermögensamt erworben und baute es ein Jahr später zu seinem heutigen Zweck um. Das geschichtsträchtige Gebäude auf dem früheren Kasernengelände steht auf einem sogenannten C-Areal in der Nordstadt, auf dem im Jahre 2022 alle anderen, früheren Gebäude abgerissen worden sind. Der Projektentwickler CG Elementum baut auf dem Grundstück rund 1.000 Wohnungen.
Der NCO-Club durfte stehen bleiben, weil er vom Stadtjugendausschuss Karlsruhe als offener Jugendtreff betrieben wird. Nachdem vor kurzer Zeit auch die Lokalmatadoren „Trigon“ mit den Brüdern Rainer und Stefan Lange sowie Schlagzeug-Legende Rudi Metzler sowie die weithin bekannte Karlsruher Band „Poseidon“ ihre Spuren hinterließ, will man dieses Projekt fortsetzen. „Im großen Saal finden rund 900 Gäste Platz, das ist etwa die Dimension der Festhalle Durlach“, weiß Gerald Eiselin, der Vorsitzende des Badischen Kulturvereins. Mit lokalen Bands sei die Kapazität der Halle allerdings nicht auszuschöpfen, sodass man auch bekannte Formationen in die Fächerstadt locken muss, um die Kosten zu decken.
Tatsache ist, dass in den 90er Jahren, als der Saal von Veranstaltern angemietet wurde, sogar Weltstars wie „Green Day“ auf der Bühne standen. Allerdings will man in der urigen Live-Location, die bestuhlt rund 300 Besuchern Platz bietet, eine große Bühne und Bar aufweist, neben in der Szene etablierten Bands auch junge Formationen zusammenbringen.
Der Badische Kulturverein freut sich über weitere Mitglieder. Infos unter www.badischer-kulturverein.de. (hjo)