Der „Schuman Moment“ und die Folgen

Der „Schuman Moment“ bezeichnet den 9. Mai 1950, an dem der französische Außenminister Robert Schuman in einer Rede den Vorschlag machte, die deutsche und die französische Kohle- und Stahlproduktion unter eine gemeinsame Behörde zu stellen. Diese Rede gilt als Startpunkt für die europäische Einigung und ist dank weitsichtiger Politiker wie Robert Schuman, Alcide De Gasperi und Konrad Adenauer tatsächlich der „Kick-Off“ für das vereinte Europa, wie wir es heute kennen. Der 9. Mai wird seitdem als Europatag bezeichnet.

Ziemlich genau 75 Jahre nach dem „Kick-Off“ fuhr der Unterzeichner mit einer Gerlinger Delegation am 17. & 18. Mai 2025 nach längerer Zeit wieder in unsere Partnerstadt Vesoul. Als Schüler des Gerlinger Gymnasiums hatte ich vor ca. 50 Jahren im Rahmen eines Sportvergleichswettkampfs mit Vesouler Schülern erstmals unsere Partnerstadt besucht. Danach war es meiner Familie immer eine Ehre und ausnahmslos eine große Bereicherung, Gäste aus Vesoul bei uns aufzunehmen. Aus dieser Zeit resultieren Kontakte zu Vesoulern, die sich anlässlich meiner Teilnahme am aktuellen Besuch in unserer Partnerstadt weiter vertieft haben.

Die EU entstand aus dem Wunsch – und das muss man sich immer vergegenwärtigen – Krieg in Europa unmöglich zu machen. Dieser Friede muss durch aktiven Austausch, Dialog und gegenseitiges Verständnis unter den Mitgliedsstaaten ständig erneuert werden. Heruntergebrochen auf den Einzelnen bedeutet dies: Europa muss gelebt werden, was konkret bedeutet

- Interesse an anderen Kulturen zeigen

- europäische Sprachen lernen und sprechen

- europäische Nachrichten verfolgen

- bei Europawahlen mitwählen

- europäische Programme wie Erasmus+ oder DiscoverEU nutzen

- Vorurteile abbauen und Gemeinsamkeiten suchen

- Freundschaften und Kontakte über Grenzen pflegen, z.B. durch einen intensiven Austausch unter SchülerInnen, Vereinen und Stadtverwaltungen.

Die Einigung Europas ist kein Selbstläufer. Sie beginnt im Kleinen und muss durch tägliches Handeln, Denken und Fühlen der Menschen in Europa mit Leben gefüllt werden. Nur so bleibt sie stabil, glaubwürdig – und zukunftsfähig.

Im Bus nach Vesoul waren dieses Mal noch einige Plätze frei. Ich möchte Sie alle ermuntern, das nächste Mal mit dabei zu sein, wenn es in unsere europäischen Partnerstädte geht.

Ihr
Robert Bechstein
Schatzmeister