Geht man dieser Tage durch den Seewald, reibt man sich verwundert die Augen: Der Holzeinschlag wurde heuer scheinbar exzessiver getätigt. Hoffte die BUND OG noch vor einiger Zeit, dass immer größere Areale aus der holzwirtschaftlichen Nutzung genommen würden, so stellt sich dem munteren Spaziergänger aktuell ein ganz anderes Bild dar: mächtige Baumstämme säumen den Gallenweg und die Solitudeallee. Entlang des Gallenweges sieht man allenthalben blaue Holzpflöcke mit der Aufschrift: „BWV“ (Bodenseewasserversorgung). Quer zur Solitudeallee ist eine neue Schneise geschlagen (BWV-markiert). Versuche der BUND-Arbeitsgruppe „Waldläufer“ Auskunft über diese Trassierungen zu bekommen, blieben unbeantwortet. Dazu kommt, dass neue, hochverdichtete Rückegassen für die Entnahme des Holzes bei diesen Aktionen entstanden sind.
Tiefe Fahrrinnen (auch auf den Hauptwegen!) zeigen, welch schwere Maschinen hier zum Einsatz kamen. Fußgänger werden sich im Sommer beim Spaziergang im Seewald eine Kopfbedeckung aufsetzen müssen, um sich vor dem immer intensiver werdenden Sonnenlicht zu schützen. Können wir weiterhin auf unseren Spaziergängen noch den Vögeln lauschen, (gerade hängten Jugendliche des NABU wieder Nistkästen auf), wenn dieses Naherholungsgebiet immer weiter gelichtet wird? In einem intensiven Gespräch mit einem Fachmann haben wir vom BUND bei einer Waldbegehung diese Fragen erörtert.
Michael M. Seehoff