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Der Tahr im Himalaya

Der Himalaya-Tahr ist eng mit den Ziegen und Steinböcken verwandt und stammt, wie der Name schon verrät, aus dem Himalaya. In folgenden Regionen sind...
Tahr beim Erkunden des Geheges.
Tahr beim Erkunden des GehegesFoto: Selina Herzog Keilhauer

Der Himalaya-Tahr ist eng mit den Ziegen und Steinböcken verwandt und stammt, wie der Name schon verrät, aus dem Himalaya. In folgenden Regionen sind die Tiere anzutreffen: China (südliches Tibet), Nordindien und Nepal, möglicherweise auch in Bhutan. In Neuseeland, den USA und in der Westkap-Provinz Südafrikas wurden die Tiere eingeführt.

Der wissenschaftliche Name „Hemitragus“ bedeutet übersetzt „Halbziege“.

Das Männchen trägt eine lange Mähne am Hals, beide Geschlechter sind aber behornt. Die Hörner sind nach hinten gerichtet. Tahrs erreichen eine Kopfrumpflänge von 90 bis 140 Zentimeter, eine Schulterhöhe von 65 bis 100 Zentimeter und ein Gewicht von bis zu 90 Kilogramm. In der zerklüfteten Bergwelt bewohnen sie Höhen von 1.500 bis über 5.000 Meter. Trittsicher bewegen sie sich auf den steilen Felsklippen, denn sie sind hervorragende und wendige Kletterer. Die Tiere leben in steilen, felsigen und grasbestandenen Hängen unterhalb der Waldgrenze, lichten Koniferen- und Eichenwäldern mit viel Unterwuchs sowie Rhododendron- und Bambusdickichten.

Ihr dichtes, grau-braunes Fell ist eine perfekte Tarnung im Gebirge und bietet Schutz vor Kälte.

In der Brunft und Paarungszeit von Ende Oktober bis Anfang Januar kreuzen sich die Tiere miteinander. Das trächtige Weibchen verlässt die Herde für die Geburt und kehrt mit dem Jungtier dann nach der Geburt zur Herde zurück. Die Jungtiere werden für 6 Monate gesäugt und bleiben bis zu 2 Jahre noch bei der Mutter. Die Tiere leben in kleinen Herden von bis zu 20 Tieren.

Himalaya-Tahrs sind Wiederkäuer und haben ein komplexes Verdauungssystem. Ein mehrkammeriger Magen ermöglicht es diesen Tieren, ihre Nahrung wiederholt zu erbrechen, zu kauen und Nährstoffe aus ansonsten unverdaulichem Pflanzengewebe zu gewinnen. In den Morgenstunden steigen die Tiere vom Berg herab und weiden auf niedrigeren Höhen, um für die Mittagszeit wieder auf den Berg zu steigen, um der Mittagshitze zu entfliehen, am Abend kehren sie wieder auf die Weideflächen zurück.

Leider wurde die Lebensweise der Tahrs erst im Laufe des 20. Jahrhunderts untersucht. Durch die zunehmende Zerstörung seines Lebensraumes, z.B. durch Abholzung, ist der Himalaya-Tahr gefährdet. Zu den größten Bedrohungen für Himalaya-Tahrs gehört außerdem die unkontrollierte Jagd, denn die Tiere werden in ihrem Ursprungsgebiet zur Gewinnung von Fleisch bejagt. Die in Neuseeland eingeführten Tahrs sind auch Gegenstand einer kommerziellen Trophäenjagd. Ebenfalls konkurrieren die Tiere stark mit domestizierten Schafen und Ziegen um die Weidegänge. Eventuell spielen auch Lawinenabgänge im Winter bei starken Schneefällen eine wichtige Rolle für die Sterblichkeit der Himalaya-Tahrs. Als natürlicher Fressfeind müssen die Tahrs den Schneeleoparden fürchten.

Nachdem nun in den letzten Monaten die Tahrs bei uns eingezogen sind, wurden diese zeitweise mit unserem Dam- und Muffelwild vergesellschaftet. Aufgrund der Trächtigkeit der beiden aus Österreich stammenden Weibchen wurden die Tiere bald schon wieder vom Wild getrennt.

Nachdem nun zwei Jungtiere, ein Bock und ein Weibchen, zur Welt kamen, haben wir nun einen Bestand von insgesamt vier Tieren aufzuweisen, welche blutsfremd zu den zwei Tieren aus Deutschland sind.

Nach langem Warten war es dann so weit: Der Stall im schwärzicher Himalaya wurde fertiggestellt. Die Tiere konnten eingefangen und nach Mani- und Pediküre sowie Wurmkur dann in das neue Gehege umgesiedelt werden.

Die Tiere ohne Betäubung zu fangen, hat den Mitarbeitern ganz schön den Atem geraubt. Denn ohne Probleme können die Tiere über einen Menschen hinwegspringen. Aber um das Tier nicht unnötig mit einer Betäubung zu belasten, ist sportlicher Einsatz und vor allem Schnelligkeit gefragt.

Nachdem die Tiere dann mit einem Hänger in das neue Gehege transportiert wurden und die Türe des Hängers geöffnet war passierte….erstmal rein gar nichts. Wie angewurzelt blieben die Tiere stehen und starrten nach draußen. Minuten vergingen und dann rannten sie aus dem Anhänger, nur, um kurz darauf wieder wie vom Donner gerührt stehenzubleiben. Es musste sich erstmal in Ruhe umgeguckt und das Gehege erkundet werden.

Die Felsen zum Klettern wurden direkt ausprobiert und auf der Wiese gegrast.

Nun konnten sich Tahrs schon eine gute Woche einleben und das Gehege alleine erkunden, bis dann auch die anderen Mitbewohner auf der Anlage einziehen können…

Übrigens sind wir mit den Tahrs nun einer von 9 Haltern in ganz Deutschland. Europaweit sind wir der 23. Halter. Am Wochenende ist der Wildpark wieder geöffnet und die Tiere können nun auf ihrer neuen Anlage bestaunt werden.

Erscheinung
Kleiner Odenwald – aktuell
NUSSBAUM+
Ausgabe 50/2025
von Wildpark Schwarzach
10.12.2025
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Orte
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Kategorien
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