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Deutschlands Erdüberlastungstag

Zuerst die schlechte Nachricht: Am 3. Mai hatten wir bezogen auf Deutschland den Erdüberlastungstag. Das heißt, dass alle Ressourcen, die die Erde im...

Zuerst die schlechte Nachricht: Am 3. Mai hatten wir bezogen auf Deutschland den Erdüberlastungstag. Das heißt, dass alle Ressourcen, die die Erde im Laufe eines Jahres erneuern kann, für 2025 verbraucht wären, wenn alle Welt so wirtschaften und sich so verhalten würde, wie wir in Deutschland. Nun die etwas bessere Nachricht: Im letzten Jahr lag dieser Kipppunkt noch am 2. Mai. Weltweit lag der Erdüberlastungstag im Jahr 2024 am 1. August. Das liegt vor allem daran, dass viele Länder, vor allem die ärmeren des globalen Südens, wesentlich weniger verschwenderisch mit den natürlichen Lebensgrundlagen umgehen. Da ist es auch kein Trost, dass wir im Vergleich mit anderen westlichen Industrienationen noch relativ gut abschneiden – die haben ihren Erdüberlastungstag schon wesentlich früher erreicht.

Was bedeutet das? Wenn alle Welt genauso verschwenderisch mit den natürlichen Lebensgrundlagen (z. B. sauberes Wasser, saubere Luft, gesunde Böden, ausreichend große und gesunde Wälder) umgehen würde wie wir in Deutschland, bräuchten wir auf Dauer drei Erden – wir haben aber nur diese eine. Oder anders ausgedrückt: Ab dem 3. Mai leben wir zu Lasten späterer Generationen auf Pump. Im weltweiten Maßstab sieht das ein wenig besser aus: Hier bräuchten wir „bloß“ rund 1,7 Erden. Aber das ist schlimm genug. Welche Auswirkungen die ständige Überbeanspruchung der Erneuerungsfähigkeit der Erde hat, sehen wir schon heute: Klimakrisen und Artenschwund sind deutliche Warnsignale.

Doch es hilft niemandem, nur zu jammern, wir müssen darüber nachdenken, was man gegen diese Entwicklung tun kann. Natürlich ist in erster Linie die „große Politik“ gefordert. Aber der Ruf nach dem Staat, so berechtigt er auch sein mag, verdeckt nur die eigene (Denk-)Faulheit! Denn jeder Einzelne kann einiges bewirken. Natürlich kann ein Einzelner nicht allein die Welt retten, aber er kann einen kleinen Beitrag leisten: Kleinvieh macht auch Mist! So stellt sich z. B. die Frage, ob der Rasen wirklich an jedem Tag stundenlang gewässert werden muss, oder ob man wirklich jeden Tag ausgiebig duschen muss (unser Landesvater hat einmal angemerkt, dass auch der Waschlappen eine sinnvolle Erfindung ist). Oder muss wirklich jeder Einkauf über das Internet laufen, mit der Folge, dass täglich Hunderte von Lieferwagen die Straßen verstopfen und die Luft verpesten, um die Waren auszuliefern? Oder macht es nicht Sinn, vor allem Lebensmittel aus der Umgebung zu kaufen, statt aus fernen Ländern? Gerade in Stutensee und nächster Umgebung gibt es zahlreiche Wochenmärkte, Hofläden, kleine inhabergeführte Metzgereien und Bäckereien, die alle Lebensmittel aus der Nachbarschaft in höchster Qualität anbieten. Die Liste der Alternativen ließe sich endlos fortsetzen, es wird bestimmt jedem etwas einfallen. Setzen wir doch unseren Ehrgeiz daran, dass im nächsten Jahr der deutsche Erdüberlastungstag erst am 4., 5., 6. Mai oder noch später ist!

BUND-Ortsgruppe Stutensee, Gerald Steinig

Erscheinung
Stutensee Woche – Amtsblatt der Großen Kreisstadt Stutensee
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Ausgabe 19/2025

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von BUND
08.05.2025
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