Sie sind „usus“: Die Künstlerinnen Ulrike Stoltz und Uta Schneider. Bei der Ausstellungseröffnung von „hausrat.vorrat.unrat.zierrat“ war auch die Musikerin Limpe Fuchs dabei. Experimentierfreude machte die Vernissage in der „Alten Post“ zu einer beeindruckenden Vorstellung.
Künstlerbücher, Zeichnungen, Druckgrafik, Installationen und Texte, die beiden Künstlerinnen umspannen mit ihren Arbeiten ein breites Feld, seit 39 Jahren arbeiten sie zusammen. Teils leben sie ihre kreative Ader tatsächlich gemeinsam, auf dem gleichen Blatt Papier aus, oft auch dialogisch auf Distanz.
Viele Besucher kamen zur Vernissage
Der eigene, ganz individuelle Ausdruck ist den beiden Frauen wichtig, er sei die Grundlage für die gemeinsamen Arbeiten. Stoltz und Schneider stehen für Künstlerbücher, vor allem Ulrike Stoltz gilt als Wegbereiterin für das Genre.
In der Eislinger Ausstellung stehen Text und Bild im Vordergrund, präsentiert als Wandmedium. Zeichnungen, Collagen, Hochdruck und Materialdruck mit Tuschezeichnungen, Zeichnungen mit Pinsel und Feder oder Digitaldrucke reihen sich an den Wänden und eine genaue Betrachtung lohnt sich, um auch kleinste Details erkennen zu können. Es sind teilweise gemeinsame Arbeiten, aber auch Werke die nur aus der Hand einer der Künstlerinnen stammen.
Viele Kunstliebhaber waren zur Ausstellungseröffnung gekommen, darunter auch Freunde und Bekannte, eigens von weither angereist, um mit Ulrike Stolz und Uta Schneider zu feiern. „Das ist sozusagen unsere Jubiläumsausstellung“, sagte Ulrike Stoltz, im kommenden Jahr besteht „usus“ seit 40 Jahren, gefeiert wird jetzt, warum auch nicht. Ungewöhnlich, außergewöhnlich? Zumindest sehr beeindruckend war die Performance von Ulrike Stoltz, Uta Schneider und Musikerin Limpe Fuchs.
Selbstgebaute Musikinstrumente
Wenn Fuchs auf ihrer Trommel zur Aufmerksamkeit ruft, dann wird es laut und fordernd, bis auch der letzte Besucher seinen Platz eingenommen hat und Ruhe eingekehrt ist. Die 84-jährige Komponistin, Performance- und Klangkünstlerin baut ihr Instrumentarium selbst, sie beeindruckte mit Klangholzreihen, Pendelsaiten, gespannt in einem Eisengestell, und anderem, vor allem aber mit einer ausdrucksstarken Präsenz. Improvisation, fein abgestimmt auf den Veranstaltungsraum und das Publikum, führte zu einem perfekten Klangerlebnis in Kombination mit Stoltz und Schneider die von langen Papierstreifen abwechselnd vorlasen, im Dialog mit der Musik.
Langjährige Zusammenarbeit
Das verbindende Element zwischen Ulrike Stoltz und Uta Schneider ist das Künstlerbuch, über das sie sich kennengelernt haben. Bis 1985 haben beide an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach Visuelle Kommunikation studiert. Neben der gemeinsamen Arbeit verfolgten die beiden Künstlerinnen immer auch ihre eigenen Arbeiten, um den eigenen Standpunkt und die individuellen Ansichten zu bewahren.
Ausstellung: Die Ausstellung ist noch bis zum 27. Juli 2025 in der Galerie in der Alten Post, Bahnhofstraße 12, in Eislingen zu sehen. Geöffnet ist Dienstag bis Samstag von 16 bis 18 Uhr sowie Sonn- und Feiertag von 14 bis 18 Uhr. Montags ist geschlossen. Der Eintritt ist frei.
Finissage: Am Sonntag, 27. Juli, findet noch eine Finissage statt. Um 15.15 Uhr liest Doris Vogel aus ihrem Buch „Dieses Buch gehört dem König 2.0“. Um 16.30 Uhr zeigt Uta Schneider einige Künstlerbücher. Kunstvereins-Vorsitzender Boris Kerenski moderiert und führt Gespräche. irs