Wir finden es erfrischend, dass auch die FDP die Bekämpfung des Klimawandels als „zentrale Herausforderung“ bezeichnet und die Folgen für Alltag, Volkswirtschaft und Gesundheitssystem anerkennt. Doch leider bleibt es dabei: Der Finger zeigt auf das Problem – die Ärmel bleiben unten. Sich der Herausforderung tatsächlich zu stellen? Fehlanzeige. Ein „Klima-Innovationsfonds“ in Dossenheim mag eine gute Idee sein, aber er kostet Geld – Geld, das nach übereinstimmender Einschätzung aller Fraktionen im Haushalt knapp ist. Stattdessen wäre doch ein Vorhaben sinnvoll, das Einnahmen für den Haushalt generiert. Die FDP aber lehnt genau das ab. Während sie auf „Rezession“, „sinkende Investitionen“ und „geringere Steuerzuweisungen“ verweist, bleibt ihre Lösung vage: „Den Haushalt konsolidieren“. Was bedeutet das konkret? Weniger Geld für Schulen, Infrastruktur oder Energieeffizienz? Sollen wir im Winter das Hallenbad schließen, damit die Heizkosten sinken? Auch beim Thema Wald bleibt die FDP unklar. Sie hält es „für zielführend, keine Bäume im Dossenheimer Wald zu fällen“. Gilt das dann auch für die Forstwirtschaft? Sollen wir künftig auf regionale Holznutzung verzichten, damit keine Lkw mehr in unseren Wald fahren? Das würde Arbeitsplätze und Wertschöpfung vor Ort gefährden – und dem Gemeindehaushalt helfen solche Forderungen auch nicht. Und das Beispiel eines Glasflaschenherstellers, der 1 TWh Energie im Jahr benötigt, zeigt eher das Gegenteil: Für einen Betrieb, der Gas verbrennt, um das Glas auf rund 1.500 °C zu erhitzen, ist es völlig unerheblich, ob im Netz mehr günstiger Strom aus Wind- und Solaranlagen vorhanden ist. Er kann fossile Energieträger weiter nutzen. Aber der Ausbau erneuerbarer Energien senkt die Preise für alle, weil mehr Strom günstig erzeugt wird und teure, fossile Importe verdrängt werden. Die Europäische Umweltagentur hat 2025 prognostiziert, dass die Erreichung der Ausbauziele die variablen Stromerzeugungskosten um bis zu 57 % senken könnte (Quelle: Süddeutsche Zeitung, 26.06.2025, dpa/EEA). Genau das macht Standorte zukunftsfähig. Die Stellungnahme der FDP lässt sich also auf „abwarten und Tee trinken“ zusammenfassen, während Dossenheim „den Gürtel enger schnallen“ soll. Wir, die Fraktion der Freien Wähler, sind überzeugt: Wir müssen die Energiewende voranbringen – für das Klima, für stabile Energiepreise, für unsere Gewerbetreibenden, für Arbeitsplätze und für höhere Einnahmen im Gemeindehaushalt. Deutschland hat 2023 rund zwei Drittel seines Energiebedarfs importiert (Quelle: destatis). Jährlich fließen 70–80 Milliarden Euro für Öl, Gas und Kohle ins Ausland (Quelle: Die Zeit, Juni 2025). Jede Kilowattstunde erneuerbare Energie, die wir hier produzieren, senkt diese Kosten und verlagert Wertschöpfung von Autokratien und Energiekonzernen ins Inland – und im konkreten Fall sogar direkt nach Dossenheim. Energie „Made in Dossenheim“!
Wer sich faktenbasiert mit Energieversorgung, Kosten und Klimaschutz auseinandersetzt, kann Windkraft kaum ablehnen. Wer es trotzdem tut, stärkt damit nicht Dossenheim, sondern die Profite von Öl- und Gaskonzernen aus dem Ausland.
Deshalb sagen wir klar: Wer für stabile Energiepreise, mehr Wertschöpfung in Dossenheim und eine zukunftsfähige Energieversorgung ist, der muss beim Bürgerentscheid mit NEIN stimmen.
Denn NEIN beim Bürgerentscheid bedeutet JA zur Windkraft in Dossenheim.
Autoren:
Rico Zimmermann, 2. Vorsitzender
Raoul Schulz, 1. Vorsitzender