Dies und das

//Die evangelischen Kirchengemeinden Enzklösterle, Aichelberg und Wildbad mit Sprollenhaus fusionieren//

Ein gemeinsamer Weg in die Zukunft Nach dem Gottesdienst in der Aichelberger Friedenskirche blieben knapp 30 interessierte Gemeindemitglieder da, um sich...
Informationsvormittag zur Fusion der Kirchengemeinden: Blick in die Zukunft der Kirchengemeinde Aichelberg während einer Veranstaltung in der Aichelberger Friedenskirche.
Informationsvormittag zur Fusion der Kirchengemeinden: Blick in die Zukunft der Kirchengemeinde Aichelberg während einer Veranstaltung in der Aichelberger Friedenskirche.Foto: Maren Moster

Ein gemeinsamer Weg in die Zukunft

Nach dem Gottesdienst in der Aichelberger Friedenskirche blieben knapp 30 interessierte Gemeindemitglieder da, um sich über die geplante Fusion der evangelischen Kirchengemeinden im Oberen Enztal zu informieren. Dieser Schritt, der sich aus zurückgehenden Mitgliederzahlen und der Streichung von Pfarrstellen ergibt, soll den Gemeinden eine gemeinsame Zukunft sichern.

Die Fusion als Antwort auf Herausforderungen

Die zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Marianne Schwarz, erklärte, dass die Fusion die notwendige Antwort auf mehrere Herausforderungen sei. Schwindende Mitgliederzahlen sprechen ebenso für eine Fusion wie Pfarrermangel und zurückgehende Kirchensteuern. Wie bereits berichtet, fusionieren Calmbach und Höfen sowie Enzklösterle, Aichelberg und Wildbad mit Sprollenhaus 30. November 2025, also zur nächsten Kirchenwahl.

Ein gemeinsames Ziel: Stärkung der Kirchengemeinden

Die neue Kirchengemeinde mit dem Namen „Evangelische Kirchengemeinde Obere Enz“soll zwei Pfarrstellen umfassen. Es wird einen gemeinsamen Kirchengemeinderat geben, und das gesamte Vermögen sowie die Immobilien der einzelnen Gemeinden gehen in das Eigentum der neu gegründeten Kirchengemeinde über. Ziel ist es, dass jeder Kirche eine bestimmte Pfarrperson zugeordnet wird, sodass die Gemeindemitglieder wissen, an wen sie sich wenden können. Auch wenn nicht jede Kirche an jedem Sonntag Gottesdienste anbieten kann, soll der Gottesdienstbetrieb weiterhin aufrechterhalten werden.

„Eine Vernunftslösung“

„Die Fusion ist eine Vernunftslösung – eine Vernunftehe“, sagte Marianne Schwarz. Sie betonte, dass jeder am liebsten die Situation so erhalten hätte, wie sie war, dies aus den oben genannten Gründen jedoch nicht mehr möglich sei. Bei der Namensfindung habe Aichelberg darauf bestanden, dass der neue Name nicht „Evangelische Kirchengemeinde Oberes Enztal“ lautet. Der Grund dafür war simpel: „Wir wohnen nicht im Tal, sondern auf dem Berg“, erklärte Schwarz.

Fragen und Meinungen zur Fusion

Tobias Götz, Geschäftsführer des evangelischen Bildungswerks Nördlicher Schwarzwald in Calw, moderierte die anschließende Diskussion. Eine der ersten Fragen betraf die Besetzung von Pfarrstellen. Was passiert, wenn ein Mitarbeiter in Rente geht? „Wird die Stelle dann wieder neu besetzt?“ Diese Frage konnte noch nicht beantwortet werden, da der Pfarrplan nur bis 2030 festgelegt ist. Ein weiteres Thema war die regelmäßige Durchführung von Gottesdiensten. Eine Besucherin regte an, die Gottesdienste in einem regelmäßigen Turnus anzubieten, da ohne Regelmäßigkeit immer weniger Menschen den Weg in die Kirche finden würden. Tobias Götz informierte darüber, dass es für das Destrikt eine Gottesdienstordnung gibt, die im Februar neu festgelegt wird.

Bedenken und positive Stimmen

Ein Bürger äußerte, dass er die Reform als Vorteil für die Verwaltung sehe, fügte jedoch hinzu: „Wie es für die Mitglieder wird, muss man sehen …“. Kritisch merkte eine andere Besucherin an: „Wir müssen jetzt sparen, aber spart der Oberkirchenrat auch selbst?“ Auch in Aichelberg gab es in den letzten Wochen Lücken im Gottesdienstangebot. „Mit Absprache mussten wir hier selbst kreativ werden. Martin Nonnenmann hat mit Lieder-Gottesdiensten ausgeholfen, dafür gibt es jetzt mal Applaus“, sagte Marianne Schwarz.

Ehrenamt stärken und Transparenz fordern

Ein Thema, das immer wieder angesprochen wurde, war das Ehrenamt. Götz gab dem Bürger recht, dass nicht alles auf Ehrenamtliche abgeladen werden dürfe. Ebenso gab es den Wunsch nach mehr Transparenz und Beteiligung der Mitglieder. Eine Bürgerin regte an, die Protokolle der Kirchengemeinderatssitzungen öffentlich auszuhängen, was in der Vergangenheit jedoch nicht gewünscht wurde.

Zukunftsperspektiven und Herausforderungen

Trotz aller Herausforderungen war die Haltung unter den Anwesenden von einer gewissen Aufgeschlossenheit geprägt. Es wurde betont, dass Aichelberg mit Enzklösterle im gemeinsamen Kirchengemeinderat vertreten ist, was bedeutet, dass die Gemeinde auch weiterhin ein Mitspracherecht hat. „Wir haben also auch noch was zu sagen und gehen im Gremium nicht unter“, stellte Schwarz klar. Die geplante Fusion sei ein großer Prozess, der erst den Rahmen festlegt. Die konkrete Ausgestaltung müsse noch erfolgen, wobei es wichtig sei, dass alle Gemeinden gleichberechtigt berücksichtigt werden.

Chance für die Zukunft

Pfarrerin Barbara Schmidt sah die Fusion als eine Chance, neu auf die Aufgaben zu schauen und diese gemeinsam anzugehen. Es geht darum, eine neue Form des Miteinanders zu entwickeln, bei der niemand das Gefühl habe, dass das eigene Gebäude oder die eigene Gemeinde wichtiger sei als die der anderen.

Abschließende Gedanken und gemeinsames Singen

Zum Abschluss der Veranstaltung wurde noch einmal die Bedeutung des offenen Austauschs betont. „Offen werden und offen bleiben“, lautete ein Schlusswort, das die Hoffnung auf eine gemeinsame, zukunftsfähige Entwicklung der Kirchengemeinde widerspiegelte. Der Vormittag endete mit dem gemeinsamen Singen von „Strahlen brechen Viele aus einem Licht“, dem Lieblingslied von Pfarrer Gerhard Häberle-König, der zum 31. Dezember 2018 Aichelberg verließ. Acht Jahre hat Schäberle-Koenigs die Gemeinde betreut, seine Frau Gabriele Koenigs arbeitete zunächst in Wildbad als Krankenhauspfarrerin und widmete sich dann der Malerei. Durch die Neuordnung der Kirchenbezirke verlagert sich die Zuständigkeit für Wildbad von Calw nach Neuenbürg, die Pfarrstelle in Aichelberg – auch zuständig für Rehmühle, Meistern und Hünerberg – wurde zum 31. Dezember 2018 gestrichen. (mm)

Während der Informationsveranstaltung zur Fusion der Evangelischen Kirchengemeinden im Oberen Enztal diskutieren Kirchengemeinderätin Marianne Schwarz und Tobias Götz, Geschäftsführer des Evangelischen Bildungswerks Nördlicher Schwarzwald, mit den Gemeindemitgliedern über die geplanten Veränderungen und die Zukunft der Gemeinden.
Während der Informationsveranstaltung zur Fusion der Evangelischen Kirchengemeinden im Oberen Enztal diskutieren Kirchengemeinderätin Marianne Schwarz und Tobias Götz, Geschäftsführer des Evangelischen Bildungswerks Nördlicher Schwarzwald, mit den Gemeindemitgliedern über die geplanten Veränderungen und die Zukunft der Gemeinden.Foto: Maren Moster
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