Der Bürgermeister ahnte schon, was kommen würde: „Wenn Du nicht mehr weiterweißt, dann bilde einen Arbeitskreis“, unkte Christian Stalf, ehe er in Sachen Festhalle den Antrag stellte – für einen Arbeitskreis. Um dem absehbaren Spott zu entgehen, verwendete er lieber das Wort Workshop. Aber es bleibt, was es ist: ein Arbeitskreis.
Die Fraktionen stimmten am Ende einstimmig zu, weil auch sie momentan keinen Ausweg aus dem Dilemma sehen. Auf der einen Seite fehlte die Fantasie dafür, woher die 700.000 Euro für die Sanierung der Festhalle – insbesondere das Problem Brandschutz – kommen sollen. Auf der anderen Seite ist den Vereinen zugesagt worden, dass sie ihre Festhalle zurückbekommen, ehe das Gebäude für drei Jahre an Aldi vermietet wurde. Dass die damalige Rathausverwaltung die Konsequenz der Entscheidung nicht abgesehen hat, ist aus heutiger Sicht die große Krux. Denn ein zweites Gutachten hat inzwischen bestätigt, dass die Sanierungskosten von 700.000 Euro kaum zu drücken sind. Hätte man damals wissen können oder sollen, dass nach der Umwidmung in einen Supermarkt und der folgenden Rückwidmung in eine Versammlungsstätte völlig neue (und sehr teure) Brandschutzbestimmungen greifen? Unter dieser Prämisse hätte der Gemeinderat der Vermietung an Aldi damals sicherlich nicht zugestimmt. Dumm gelaufen. Jetzt gilt es, aus den Gegebenheiten das Beste zu machen. Also kommt ein Arbeitskreis, halt, nein, Workshop, in dem Bürger und Vereine ebenso vertreten sein sollen wie das Bauamt und der Gemeinderat. Die Leitung soll eine „neutrale“ Person übernehmen. Dann wird es auch darum gehen, ob die Festhalle nicht mit alternativen Konzepten zu retten ist. Die Aktiven Bürger sehen zu diesem Arbeitskreis/Workshop derzeit auch keine Alternative. Wir können uns vorstellen, das ganze Konzept neu zu denken. Zum Beispiel aus der Festhalle im Winter eine Markthalle zu machen, was in Sachen Brandschutz deutlich geringe Auflagen bringt. Dann könnte man für Feste eine Sondernutzung beantragen (mit Sicherheitskonzept, Sitzplan, lokalisierten Gefahrenquellen). Darüber nachzudenken könnte sich lohnen.
Der Kindergarten – Hybrid statt Modul
Es gibt immer wieder kommunale Institutionen, die für öffentliche Gebäude Modulbauweise empfehlen, weil sich dadurch Projekte oft schneller und günstiger umsetzen ließen. So kam es beim neuen Kindergarten im Rück II dazu, dass ein Antrag der Aktiven Bürger und der SPD auf dem Tisch lag, um zu überprüfen, ob und wie er in Modulbauweise umsetzbar wäre. Das Bauamt hat daraufhin nachgerechnet und kam zum Ergebnis, dass die Preis- und Zeitvorteile der Modulbauweise minimal seien. Modulbauweise würde ungefähr 6,4 Millionen Euro kosten, Holzhybridbauweise ungefähr 6,6 Millionen (Planungsstand 2022). Bauamtsleiter Jürgen Hemberger: „Modulbauweise bringt keine Vorteile.“ Auch Einwände von Seite der Aktiven Bürger und der SPD, dass man mit Modulbauweise ja mit zunächst drei statt mit sechs Gruppen beginnen könnte, weil man den genauen Bedarf für die Zukunft ja noch nicht abschätzen könnte, zog nicht. Hauptamtsleiter Bayer stellte dem entgegen, dass man bei sinkendem Bedarf ja kleinere Kindergärten mit nur einer oder zwei Gruppen schließen könnte. Das bringe dann mehr Entlastung. Der Gemeinderat nahm die Informationen zur Kenntnis, damit dürfte das Thema Modulbauweise wohl erledigt sein.
Die Fraktion der Aktiven Bürger e. V.