Die Froschkonzerte gehen wieder los – Amphibien in Kusterdingen

Wer in diesen Tagen einen Abendspaziergang in der Nähe von Nasswiesen oder Tümpeln unternimmt, kann in den Genuss eines Froschkonzerts kommen. Die Amphibien...
Foto: © VIELFALT

Wer in diesen Tagen einen Abendspaziergang in der Nähe von Nasswiesen oder Tümpeln unternimmt, kann in den Genuss eines Froschkonzerts kommen. Die Amphibien sind aus ihrer Winterstarre erwacht und nach der Wanderung zu ihren Laichgewässern wieder an vielen Stellen zu hören.

Die in der Kusterdinger Umgebung heimischen Amphibienarten spielen eine wichtige Rolle bei der Planung und Umsetzung des Biotopverbunds. Die Vitalität der Populationen spiegelt die Qualität der Lebensräume und ihrer Vernetzung wider. Das heißt: Eine Aufwertung des ökologischen Zustands von Biotopen, wie Tümpeln und Nasswiesen sowie die Schaffung von Wandermöglichkeiten zwischen diesen Lebensräumen haben einen direkten positiven Effekt auf die Amphibienarten. Deshalb wurden im Verlauf der Biotopverbund-Planung drei Zielarten unter den Amphibien festgelegt: die Gelbbauchunke, der Grasfrosch und der Teichmolch. Diese möchten wir Ihnen nun näher vorstellen.

Die bis zu fünf Zentimeter große und auf den ersten Blick unscheinbare Gelbbauchunke verdankt ihren Namen ihrer charakteristisch gelb gefleckten Unterseite. Die stark gefährdete Unke ist nach europäischem Recht eine Verantwortungsart in Baden-Württemberg. Als Pionierart hat sie sich an ihren ursprünglichen Lebensraum – Kleingewässer in dynamischen Auen und Überschwemmungsgebieten von Bächen und Flüssen – angepasst. Dieser natürliche Lebensraum ist in Baden-Württemberg nahezu vollständig zerstört worden. Heute lebt die Gelbbauchunke in neu entstandenen Kleingewässern, beispielsweise in Rückegassen der Waldwirtschaft. Diese kleinen Wasserbecken sind jedoch nur im ersten Jahr ein geeignetes Habitat, denn ab dem zweiten Jahr siedeln sich Fressfeinde wie Molche und Libellenlarven an. Aus diesem Grund ist die Unke auf das gezielte Management dieser Kleingewässer durch den Menschen angewiesen. Forst und Landwirtschaft tragen hier eine besondere Verantwortung. In Gebieten, in denen sie vorkommt, werden Fahrspuren angelegt, in denen sich Wasser sammelt, und im darauffolgenden Winter wieder eingeebnet. Gleichzeitig werden diese Flächen im Wald stärker zurückgeschnitten, um sie offenzuhalten und eine ausreichende Belichtung sicherzustellen. Nasswiesen, auf denen Gelbbauchunken vorkommen, werden von den Landwirten extensiv, also schonend, bewirtschaftet, damit diese Biotope erhalten bleiben und die Tiere keinen Schaden nehmen. Davon profitieren auch andere Amphibienarten und zahlreiche Insekten.

Der Grasfrosch war früher in Baden-Württemberg weit verbreitet und häufig, ist heute jedoch gefährdet. Er bewohnt Tümpel und das angrenzende Grünland, wobei er besonders unter der Zersiedelung der Landschaft und der intensiven Landwirtschaft leidet. Um seinen Lebensraum zu sichern, ist es wichtig, den Zustand von Tümpeln zu verbessern sowie eine extensive Nutzung des Grünlands zu fördern. Besonders entscheidend ist dabei eine angepasste Mahd von Wiesen, Böschungen und Gräben – idealerweise erst ab Ende Juli –, um die Fortpflanzung und Entwicklung der Jungtiere nicht zu gefährden.

Der Teichmolch wurde als Zielart für den Biotopverbund Kusterdingen gewählt, weil er seine Lebensraumansprüche mit dem Bergmolch teilt und in Baden-Württemberg stärker gefährdet ist. Er steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste des Landes. Wie der Grasfrosch ist auch der Teichmolch auf strukturreiche, wenig gestörte Stillgewässer mit naturnahem Umfeld angewiesen. Der Rückgang geeigneter Lebensräume macht gezielte Schutzmaßnahmen notwendig, um diesen kleinen Schwanzlurch langfristig zu erhalten.

In der Gemeinde Kusterdingen sind schon einige Leute aktiv für den Amphibien-Schutz, z. B. Bauhof, Landwirte, Jäger und NABU. Wenn Sie sich auch für Amphibien engagieren wollen, können Sie sich z. B. beim NABU melden.

Wenn Sie Fragen zum Thema Biotopverbund haben oder konkrete Maßnahmenvorschläge einbringen möchten, können Sie sich an Fabian Roser von VIELFALT e. V. wenden:

Tel. 07473/270-1261, E-Mail: f.roser@vielfalt-kreis-tuebingen.de

Mehr Informationen zum Biotopverbund im Landkreis Tübingen erhalten Sie auch unter:

www.vielfalt-kreis-tuebingen.de/biotopverbund

Erscheinung
Der Gemeindebote Kusterdingen
NUSSBAUM+
Ausgabe 20/2025
von Gemeinde Kusterdingen
16.05.2025
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