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Die Gemeindeverwaltung informiert: Tapinoma magnum lebt auch in Oftersheim

Die invasive Ameisenart Tapinoma magnum ist auch in Oftersheim zu finden. Die Gemeindeverwaltung hat wegen eines Verdachtsfalls ein Fachgutachten in Auftrag...
Erdnester der Tapinoma magnum
Erdnester der Tapinoma magnumFoto: Dr. Martin Felke

Die invasive Ameisenart Tapinoma magnum ist auch in Oftersheim zu finden. Die Gemeindeverwaltung hat wegen eines Verdachtsfalls ein Fachgutachten in Auftrag gegeben und nun die Bestätigung erhalten.

Der beauftragte Biologe war im Rahmen der Untersuchungen, insbesondere im Bereich des Gewerbegebiets „Röhlich“, unterwegs. Hierbei wurde ein deutlicher Befall mit Nestern der Tapinoma magnum in den Straßenzügen Saarstraße, Daimlerstraße und Siemensstraße festgestellt. Einzelne Nester wurden allerdings auch in den angrenzenden Wohnstraßen Augustastraße und Robert-Koch-Straße bestätigt. Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass sich auch auf der sonstigen Gemarkung bereits Nester dieser invasiven Ameisenart befinden. Die Tapinoma magnum bildet sogenannte Superkolonien aus. Die Nester sind unterirdisch und oft sehr ausgedehnt.

Die aus dem Mittelmeerraum stammende Ameisenart findet in der Rheinebene optimale Lebensbedingungen. Sehr wahrscheinlich wurden die Ameisen durch eingetopfte mediterrane Pflanzen wie Olivenbäume, Zitrusgewächse oder Palmen eingeschleppt. Pflasterflächen und spärlich bewachsene Vorgärten und Gärten bieten ideale Lebensräume, in denen sich diese Ameisenart besonders wohl fühlt und entsprechend verbreitet.

Aktuell gelten die folgenden Empfehlungen zur Bekämpfung:

  • Heißwasser: Bei gut zugänglichen Nestern lässt sich die Zahl der Ameisen mit dem Einsatz von Heißwasser reduzieren. Dem heißen Wasser kann zusätzlich noch Kokosöl oder Maisstärke zugesetzt werden. Dies erhöht den Wirkungsgrad.
  • Kieselgur: Kieselgur ist ein natürlicher Wirkstoff aus versteinerten Kieselalgen und entzieht den Insekten die Feuchtigkeit, so dass diese austrocknen. Kieselgur muss trocken gelagert und gestreut werden. Die Anwendung empfiehlt sich insbesondere in Räumen und überdachten Bereichen. Kieselgur ist in der Regel in Geschäften für Heimtierbedarf oder Landhandel erhältlich.
  • Pestizide: Handelsübliche Ameisengifte zeigen keine oder nur eine sehr geringe Wirksamkeit. Es gibt inzwischen Gele auf der Basis verschiedener Pestizide. Diese wirken teilweise zeitverzögert, da die Arbeiterinnen den Wirkstoff ins Nest eintragen und dort füttern. Die Anwendung von Pestiziden gehört in die Hände von Fachleuten. Sollen Pestizide zum Einsatz kommen, empfehlen wir, einen professionellen Schädlingsbekämpfer zu beauftragen.

Bitte vor der Bekämpfung zuerst prüfen, um welche Ameisenart es sich handelt. Die Nester der einheimischen Ameisenarten dienen als natürliche Gegenspieler der Tapinoma magnum und müssen daher verschont werden.

Maßnahmen zur Vermeidung einer weiteren Ausbreitung:

  • Bei einem Befall dürfen Grünschnitt und Pflanzenreste auf keinen Fall in der Natur entsorgt werden.
  • Eine Anlieferung von Grünschnitt auf dem Häckselplatz sollte bei Verdachtsfällen ebenfalls unterbleiben. Die Insekten nisten gern in den Wurzeln und legen dort ihre Eier ab. Anfallender Grünschnitt oder Wurzelballen müssen daher vor der Entsorgung untersucht werden. Kleinere befallene Mengen sind dann über den Restmüll, der verbrannt wird, bzw. die Biotonne, deren Inhalt erhitzt wird, zu entsorgen.
  • Kontrolle der Abfalltonne. Sollte sich ein übermäßiger Befall an Ameisen zeigen, kann hier mit Kieselgur gegengesteuert werden.
  • Kontrolle von Pflanzen nach dem Kauf oder Erhalt. Der Wurzelballen muss hierzu aus dem Topf genommen und genau kontrolliert werden.
  • Bei einem Befall auf dem eigenen Grundstück bitte keine Pflanzen verschenken.
  • Vorhandene Ameisenstraßen und -nester regelmäßig kontrollieren – heimische Ameisenarten sind harmlos und entwickeln sich nicht zur Superkolonie.
  • Keine zuckerhaltigen oder proteinhaltigen Lebensmittelabfälle kompostieren, hierdurch wird den Ameisen eine wichtige Nahrungsgrundlage entzogen.
  • Schottergärten sind verboten und begünstigen die Ausbreitung dieser Ameisenart. Mulchfolien sind eine direkte Einladung für alle Ameisen – aber insbesondere die invasive Art.
  • Eine hohe und dichte Vegetation wirkt nachhaltig gegen die Ansiedlung der Tapinoma magnum.

Wie erkennt man Tapinoma magnum?

  • Die invasive Ameisenart verströmt einen chemisch-süßlichen Geruch, der an Aceton erinnert.
  • Die Arbeiterinnen unterscheiden sich häufig in ihrer Größe. Die Länge variiert zwischen 2,5 und 3,5 Millimetern. Heimische Ameisenarten weisen meist eine homogene Größe auf.
  • In der Regel sind heimische Ameisenarten einspurig auf den Ameisenstraßen unterwegs, während die Tapinoma magnum mehrspurige Ameisen-Autobahnen ausbildet.
  • Die Tapinoma magnum entwickelt sich aus Nacktpuppen ohne Kokon. Bereits im Puppenstadium lassen sich Einzelheiten der Tiere, wie etwa Beine erkennen. Die Farbe der Eier und Puppen ist weiß transparent.

Die invasive Art muss in ihrem Bestand deutlich zurückgedrängt und an einer weiteren Ausbreitung gehindert werden. Kommunen und die Bürger*innen müssen die gleichen Ziele verfolgen und aktiv werden. Die Kommune wird sich den befallenen öffentlichen Flächen annehmen und die Bürger sind aufgefordert, auf den privaten Grundstücken ebenfalls tätig zu werden und die obigen Hinweise und Empfehlungen unbedingt zu beachten.

Die Gemeinde wird die Ausbreitung der invasiven Art durch ein entsprechendes Monitoring begleiten. Hierzu sind Hinweise aus der Bevölkerung notwendig. Verdachtsfälle sollten daher per E-Mail (umweltamt@oftersheim.de) gemeldet werden. Bitte geben Sie hierbei das Grundstück an auf dem Befall festgestellt wurde. Weiterhin bitten wir Sie um die Angabe Ihrer Kontaktdaten. Gerne können auch Fotos der Nester bzw. Erläuterungen zu bereits erfolgten Bekämpfungsmaßnahmen beigefügt werden. Die Gemeinde wertet die Angaben entsprechend aus und passt die nächste Kartierung den Meldungen an.

Inzwischen breitet sich die invasive Ameisenart in ganz Deutschland aus. DIE Lösung zur Bekämpfung dieser Ameisenart gibt es leider noch nicht. Derzeit kann nur versucht werden, die Ameisen durch koordinierte Bekämpfungsmaßnahmen an einer weiteren Ausbreitung zu hindern. Hierzu ist die aktive Hilfe jedes Einzelnen gefragt.

Arbeiterinnen der Tapinoma magnum
Arbeiterinnen der Tapinoma magnum.Foto: Dr. Martin Felke
Erscheinung
Mitteilungsblatt Gemeinde Oftersheim
Ausgabe 25/2025
von Gemeinde Oftersheim
20.06.2025
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
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